Zahlreiche hörende, gehörlose und schwerhörige Menschen haben sich am 21.02.2012 um 15 Uhr zu einem Flashmob, organisiert vom VÖGS (Verein Österreichischer Gehörloser Studierender) und ÖGLB (Österreichischer Gehörlosenbund), zusammengetroffen um auf die Österreichische Gebärdensprache und Forderung nach Inklusion in der Bildungspolitik aufmerksam zu machen. Zu diesem Zweck wurde als Versammlungsort der Minoritenplatz mit dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur ausgewählt. Die Presse war auch vor Ort.
Florian Wibmer, Vorsitzender des VÖGS, begrüßte alle Anwesenden und wies auf die Bedeutung des heutigen Tages – den 21. Februar als den „Internationalen Tag der Muttersprache“ – hin.
Florian Wibmer, Vorsitzender des VÖGS, begrüßte alle Anwesenden und wies auf die Bedeutung des heutigen Tages – den 21. Februar als den „Internationalen Tag der Muttersprache“ – hin.
Die österreichische Gebärdensprache (ÖGS) als Muttersprache für knapp 10.000 Menschen in Österreich muss im tertiären Bildungssektor endlich anerkannt werden. Dies beinhaltet das Recht gehörloser Menschen auf zweisprachigen Unterricht. Leider wird dies in Österreich völlig missachtet.
Wibmer gebärdet die Forderungen für Barrierefreie Bildung für Alle: Die UN-Behindertenrechtskonvention und das Behindertengleichstellungsgesetz müssen umgesetzt werden. Inklusion und mehr Zugang zur ÖGS im schulischen und universitären Bereich sind sehr wichtig. Der Sonderschullehrplan an Gehörlosenschulen wie dem BIG (Bundesinstitut für Gehörlosenbildung) soll durch inklusiven Lehrplan ersetzt werden. Gehörlose und schwerhörige Schüler sollen gemeinsam mit hörenden Schülern in einer Klasse sitzen, unterrichtet wird bilingual in ÖGS und Deutsch. Die vollständige AHS-Bildung (Matura) soll damit auch jedem hörbeeinträchtigten Schüler ermöglicht sein. Das Projekt GESTU (Gehörlos erfolgreich studieren an der TU Wien) soll institutionalisiert werden, damit eine Studium ohne zusätzlichen hohen Organisationsaufwand für hörbeeinträchtigte Studenten möglich wird. Viele hörende Studierende zeigen reges Interesse an der Gehörlosenkultur und ihrer Sprache. ÖGS-Sprachkurse und Vorlesungen zu diesem Thema, welche an der Universität Wien abgehalten werden, sind sehr beliebt, weshalb es unverständlich ist, dass die Universitätsleitung hier Sparmaßnahmen setzen will. Der VÖGS fordert die Beibehaltung und Ausweitung dieses Bildungsangebotes.
Ein Danke geht an ÖGLB, Stefan Schauhuber von ÖGS.barrierefrei ServiceCenter, ÖH, ÖZIV, Gebärdenwelt, equalizent, die Dolmetscherin Sabine Schremser und an die gute Zusammenarbeit des VÖGS-Teams.
Florian Wibmer und die stellvertretende Vorsitzende des VÖGS, Bernadette Auersperg, zeigten allen Anwesenden, was sie gemeinsam und mehrmals gebärden sollten.
Florian Wibmer und die stellvertretende Vorsitzende des VÖGS, Bernadette Auersperg, zeigten allen Anwesenden, was sie gemeinsam und mehrmals gebärden sollten.
Pünktlich um 15 Uhr 30 gebärdeten alle gleichzeitig den Satz „Barrierefreie Bildung für Alle“. Diese Forderung wurde nun wiederholt gebärdet. Fünf Minuten lang war dieser Satz auf dem Minoritenplatz Ausdruck der Forderung, die UN-Behindertenrechtskonvention sowie das Behindertengleichstellungsgesetz (BGStG 2006) auf nationaler Ebene umzusetzen.
Insgesamt nahmen 70 Personen am Flashmob teil. Für alle besteht die Hoffnung, mit diesem Flashmob Bewegung – im Sinne von Barrierefreiheit für alle – in die Bildungspolitik zu bringen.
FLASHMOB – 21.02.2012 |