Am 2.Dezember 2011 wurde im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien ein Workshop veranstaltet. Hier ein Einblick:
Um 11:00 Uhr beginnt Romeo SEIFERT (Sozialarbeiter der Gehörlosenambulanz im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien) einen sehr interessanten und aufschlussreichen Tatsachenbericht vorzutragen. Er erzählt kurz von seinem Leben als gehörlose Person und von den Problemen vor allem im Bildungswesen und Berufsleben, mit denen Hr. Seifert als Gehörloser zu kämpfen hatte und hat. Dazu bringt er spannende Anekdoten und auf die Frage der Moderatorin, ob Gehörlose auch normale Menschen sind, antwortet er mit einem eindeutigen Ja und bringt überzeugende Beispiele auf den Tisch.
Fr. SCHMON Andrea (Leiterin des Bundessozialamt Wien) erzählt kurz von den Problemen im Bildungswesen speziell für Gehörlose, freut sich aber, das jetzt mit der Einführung einer eigenen Krankenpflegeakamdemie speziell für Gehörlose eine weitere Lücke geschlossen werden kann. Es wird weiterhin viel Wert auf eine Zusammenarbeit mit WITAF, equalizent und anderen Partnern gelegt, damit die Chancengleichheit erhöht wird und zB die Dolmetschkosten besser gefördert werden.
Fr. Schmon meint noch, dass man nie alles auf einmal sofort lösen kann, die gesamte Entwicklung noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, da auch noch auf die anderen Gruppen (Blinde, mental beeinträchtigte, usw) Rücksicht genommen werden muss.
Fr. ZINKA Barbara (Direktorin der Pflegeakademie) berichtet kurz von der Entstehung der neuen Pflegeakamdemie und ist stolz drauf, eine neue Klasse mit 12 Hörenden und 5 Gehörlose zu haben. Sie betont, dass immer eine gute Zusammenarbeit mit allen Partnern wichtig ist, damit so auf neue Herausforderungen immer optimale Lösungen gefunden werden können. Die neue Ausbildungsschiene wird zu 100% von Dolmetschern begleitet.
Mathias FENKART gibt kurze Einblicke über seine Arbeit als Prokurist im equalizent. Hr. Fenkart erläutert zusätzlich noch die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) und seine Besonderheiten.
Florian GRAVOGL (WITAF-Obmann) berichtet über die allgemeine Situation in der Gehörlosenwelt, wo die Mängel liegen (zB keine Kommunikation mit Ärzten auf gleicher Ebene möglich, Gehörlose fühlen sich benachteiligt, etc). Daher ist er sehr über die Einführung der neuen Akadamie erfreut, wo die Gehörlose in Zukunft zum ersten Mal in ihrer Muttersprache mit den Pflegern kommunizieren können.
Er betont die Wichtigkeit des WITAFs, welches für sehr viele Gehörlose das „2. Zuhause“ bildet, und vor allem, dass der WITAF als sehr wichtige Informationsberatungsstelle für alle Gehörlose dient.
Hr. MARTINEZ Patrick, selbst gehörlos, erzählt von seinen Erfolgen in der Bildung und wie er geschafft hat, sich problemlos in die (hörende) Gesellschaft zu integrieren. Nach Abschluss der Ausbildung wird Martinez der erste österreichische gehörlose Diplom-Krankenpfleger sein.
Alle Beteiligten erwähnen, dass die ÖGS bereits in der Verfassung verankert ist und die Diskriminierung von Menschen durch UN-Konvention und durch Gleichberechtigungsgesetz ausdrücklich verboten ist!
Die Schlussworte führt dann der Sozialminister HUNDSTORFER Rudolf, er bedankt sich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz und mit seinen Schlussworten beendet er die Veranstaltung.
Benedikt Grath und Bernadette Auersperg