Anlässlich des Welttages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember fand am am Tag davor im Budgetsaal des Wiener Parlaments eine Veranstaltung von „Licht für die Welt“ statt, zu der auch VertreterInnen des VÖGS eingeladen waren. Für Gebärdensprachdolmetscherinnen sowie Induktionsanlage war gesorgt.Moderiert wurde die Veranstaltung von Frau Mag.a. Marianne Schulze, der Vorsitzenden des Monitoringausschusses zur Umsetzung der UN-Konvention.
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat die Veranstaltung eröffnet und den leider erkrankten Behindertensprecher der ÖVP, Franz-Joseph Huainigg, entschuldigt. Sie hat darauf aufmerksam gemacht, dass in der dritten Welt vor allem behinderte Frauen benachteiligt sind und diskriminiert werden. Als Beispiel nennt sie die Genitalverstümmelung und meint, die Kombination Frau + Behinderung erfährt die höchste Diskriminierung. „Menschen mit Behinderung gehören in die Mitte der Gesellschaft, egal ob in Österreich oder in den Partnerländern der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Ich bin überzeugt, dass das Parlament viel bewegen kann, um diesem Ziel näherzukommen.“
Die Schauspielerin Chris Pichler hat das Statement der WHO zum Weltbericht der Behinderung vorgelesen: „Die Tatsache, dass Menschen mit Behinderungen aus Entwicklungsmaßnahmen bisher keinen angemessenen Nutzen ziehen konnten, bedeutet mit anderen Worten, dass es schwierig , wenn nicht gar unmöglich sein wird, die Millenniumsentwicklungsziele zu erreichen.“
Yetnebersh Nigussie: Die Direktorin des „Ethiopian Center for Disability and Development“ (ECDD) ist eine blinde Rechtsanwältin und Expertin für Inklusive Entwicklungsplanung. Sie ist Autorin mehrerer Publikationen über Inklusion und die UN-Konvention über die Rechte von Personen mit Behinderung.
Frau Nigussie hat erzählt, dass es auch Vorteile von Behinderung geben kann und wie glücklich sie darüber ist, dass sie aufgrund ihrer Blindheit nicht, wie in ihrer Heimat üblich, als 8-9 Jährige mit einem 50-60 jährigen Mann verheiratet wurde.
Bildung muss laut Frau Nigussie oberste Priorität haben, da Bildung Armut bekämpfen kann!
Es ist wichtig, u.A. die Gebärdensprache zu verbreiten und Bildung für alle zugänglich zu machen. „Wir sollten die beste Welt für alle anstreben!“
Musikari Kombo ist ein Parlamentsabgeordneter aus Kenia und zuständig für Inklusion von Menschen mit Behinderung in Entwicklungsländern.
Laut Mr. Kombo sind diverse Unternehmen und Großkonzerne schuld an vielen Problemen. Sie profitieren von der Gesellschaft, tragen allerdings nichts zur Gesellschaft bei.
„Bildung ist ein Grundstein für selbstbestimmtes Leben!“
Ulrike Königsberger-Ludwig ist Abgeordnete zum Nationalrat und die Behindertensprecherin der SPÖ
Richard Kühnel ist der Delegationsvorsitzende der Europäischen Kommission in Wien.
Klaus Steiner arbeitet als Entwicklungspolitiker für das österreichische Ministerium für Europäische und Internationale Beziehungen
Bernadette Auersperg, stv. Vorsitzende des VÖGS, hat auf die Notwendigkeit der Gebärdensprache aufmerksam gemacht, was von Frau Nigussie sehr begrüßt wurde.
In seinem Schlusswort fordert der zweite Nationalratspräsident Fritz Neugebauer Zugang zu Bildung und fügt hinzu, dass Bildungsarbeit bereits vor dem Schulalter beginnen muss. Dort, wo es Bildungsdefizite gibt, benötigt es Unterstützung. Des weiteren kritisiert Neugebauer Stigmatisierung: „Keine/r traut sich einen Behinderten anzugreifen, wie sollen diese Menschen dann begreifen?“
Zusammenfassend wurden folgende Punkte/ weitere Vorgehensweisen festgelegt:
- verstärkte Öffentlichkeitsarbeit
- Bewusstseinsbildung/Sensibilisierung von Behinderung
- Zusammenarbeit mit NGOs
- Finanzierungspartner informieren
- Bewusste Einsetzung! Bildungshilfe, Katastrophenhilfe, etc… – Konzentration auf einzelne Projekte
- Klare Schwerpunktsetzung notwendig
- Integrationsklassen in Schulen – Inklusive Bewusstseinsmachung
Bericht von Xenia Dürr und Lukas Ertl
Abschließend noch das Video zum Flashmob, durchgeführt am 3.Dezember 2011 am Westbahnhof Wien: