Diskussion, Barrierefreie Universitaet/Bildung
mit Mag.a Helene Jarmer, Prof. Dr. Kurt Grünewald, Mag. Marlene Fuhrmann-Ehn, behinderte Studierende und VÖGS
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Ein großes Dankeschön gilt an die AG Barrierefrei Studieren und AG Uni barrierefrei, denn sie haben die Transkription erstellt!!
Begruessung zur Podiumsdiskussion Barrierefreies Studieren, organisiert durch Arash, von der AG Barrierefreies Studieren.
Vorstellung der Diskutanten
– Moderator
Ich möchte euch alle recht herzlich Begrüßen. Wir veranstalten hier – das hat der Arash organisiert vom Verein „Barrierefrei Studieren“ – zum Thema „Barrierefrei Studieren“ natürlich und zu den Problemen, die behinderte Studierende auf den Unis immer wieder haben… und… dazu möchte ich kurz zu einer kurzen Vorstellungsrunde der Diskutanten bitten. Ich fange einmal an auf der Seite beim Doktor Kurt Grünewald.
– Kurt Gruenewald, Wissenschaftssprecher der Grünen
Mein Name ist, wie ihr gehoert habt Kurt Gruenewald, ich war frueher
oder bin noch an der Medizinuni Innsbruck, Professor fuer Blut- und Tumorerkrankungen, seit 10 Jahren bei den Gruenen Wissenschafts- und Gesundheitssprecher, ich moechte mich hier nicht in den Vordergrund draengen, sondern eure Probleme hoeren, sie mir notieren, sofern ich sie nicht schon kenne und vielleicht oder bestimmt erzaehlen mit welchen Schwierigkeiten wir auf den Unis gekaempft haben um mehr barrierefreiheit zu erreichen und wie ich die Chancen jetzt im Rahmen der grossen Protestbewegung der Studierenden sehe und wie man hier sozusagen in dieser etwas geoeffneten Tuere schauen koennte, sich
moeglichst kraeftig zu platzieren.
– Moderator
Die Nächste ist die Frau Helene Jarmer – Behindertensprecherin der Gruenen.
– Helene Jarmer, Behindertensprecherin der Gruenen
Hallo, meinen Namen haben Sie schon gehoert, ich bin Helene Jarmer und in dem Zusammenhang habe ich natuerlich sehr viel auch Kontakt zu dem VÖGS und auch mit dem Flo. Die Themen sind mir
bekannt und auch die Anliegen.
Ich hab auch einige Punkte schon geschrieben bekommen, aber ich moechte persoenlich hoeren was hier berichtet wird, damit ich auch nichts uebersehe und auch alles beruecksichtigen kann
was zu tun ist. Und ich habe auch mit meinen Kollegen schon gesprochen und auch mit verschiedenen Vertretern von anderen Parteien um einige Punkte reinzubringen. Und wir moechten mehr Informationen von Ihnen, von euch, was wir verbessern koennen und was in Zukunft passieren soll.
Was ist der Ist-Stand, was ist der Letztstand, was ist schon passiert, welche Informationen sind bis jetzt schon bekannt gegeben?
– Moderator
Die Nächste ist die Barbara, Studentin der Psychologie.
– Barbara, Studentin der Psychologie
Ja, mein Gebaerdenname schaut so aus, Barbara, ich bin vom Verein
Oesterreichischer Gehoerloser Studierende und ich vertrete die gehoerlose Studentenschaft, auch schwer hoerende Personen und Studierende, denn es gibt auch einige gehoerlose Studierende hier an der TU-Wien fuer die ich auch hier stellvertretend bin.
– Moderator
Ok. Der Nächste ist der Organisator der Veranstaltung. Das ist der Arash, er studierund an der TU Informatik und ist vom Verein „Barrierefrei Studieren“.
– Arash, Organisator dieser Veranstaltung, Informatikstudent an der TU-Wien
Hallo, ich bin der Arash, ich moechte einstiegs erwaehnen, das ist kein Verein, sondern eine Arbeitsgruppe,
die sich im Zuge des Protests gebildet hat. Uns war das Thema freie Universitaet und im allgemeinen barrierefreie Bildung wichtig und deswegen bin ich da. Ich hab diese Podiumsdiskussion organisiert, weil mir wichtig war, dass Studierende auch selbst einmal zu Wort kommen, ihre eigenen Beduerfnisse oder
Probleme artikulieren koennen und, ja, das erhoffe ich mir von dieser Diskussion. Danke.
– Moderator
Der Nächste ist der Wolfgang Nowak. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Wien und ist dort auch Behindertenvertrauensperson.
– Wolfgang Nowak, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Behindertenvertrauensperson an der Uni Wien
Ja, hallo, ja, wie gesagt, mein Name ist Wolfgang Nowak, bin jetzt auch Lehrbeauftragter an der Universitaet Wien, auf der Philosophie und bin sozusagen Betroffener, blind, mache mein
Doktoratsstudium, einerseits als Studierender, andererseits schon als Lehrender hier.
– Moderator
Die Nächste ist die Frau Mag. Marlene Fuhrmann und sie ist beim Verein Uniability, das ist der Dachverband der Behindertenbeauftragten der Universitaeten und sie ist auch hier die Behindertenbeauftragte an der TU Wien
– Mag. Marlene Fuhrmann, Verein Uniability – Dachverband der Behindertenbeauftragten der Universitaeten, Behindertenbeauftragte TU-Wien
Ja, wie schon gesagt, mein Name ist Marlene Fuhrmann-Ehn, ich bin die
Behindertenbeauftragte der TU Wien, ich bin diejenige die zumindest formal verantwortlich ist dafuer, was hier an der TU Wien fuer behinderte Studierende passiert oder vielleicht auch ein bischen dafuer was nicht passiert. Ich bin sehr gespannt auf die Diskussion heute und ich werde sicher versuchen die
einen oder anderen Dinge, die vielleicht fallen auch schon auf Grund meiner Position die ich hier habe, das heisst, dass ich ja eigentlich in dem Bereich arbeite, wahrscheinlich das Eine oder Andere differenzierter darstellen.
– Moderator
Der Nächste ist der David. Er studiert an der TU Informatik.
– David, Informatikstudent an der TU-Wien
Mein Name ist David KLein, wie gesagt, ich studiere hier Informatik, bin somit von der Studentenseite hier.
Ich habe Praxiserfahrung in Bezug auf Barrieren im Studium, moechte auch gleich erwaehnen, dass meiner Meinung nach sehr viel einfach, also viele Barrieren entstehen einfach durch wenig Wissen. Im Prinzip
wening Wissen auf der Lehrbeauftragten-Seite, auf verschiedensten Ebenen.
Es ist sehr viel Aufklaerungsarbeit noetig und ich hoffe es wird eine spannende Diskussion.
– Moderator
Unser nächster Teilnehmer – last but not least – das ist der Thomas. Er studiert noch nicht, er ist Schüler und er hat sicher auch einiges beizutragen.
– Thomas, Schueler
Guten Tag, ich wurde gebeten von der AG Barrierefreies Studieren hier zu sein, hier mit zu diskutieren, weil sich viele Barrieren schon vor dem Studium ergeben, vor allem bei der Aufbereitung von Lernunterlagen und deshalb wurde ich gebeten da zu sein und mit zu diskutieren. Ich bin gespannt wies wird.
– Moderator
Dann moechte ich die Diskussion gleich einleiten und zwar, dass der Arash vielleicht ein paar einleitende Worte und vielleicht ein paar Problemstellungen die ihn persoenlich betreffen gleich anspricht.
– Arash
Ich finde, Bildung sollte fuer alle Menschen zugaenglich sein und deswegen ist es
auch wichtig die Rahmenbedingungen dafuer zu schaffen, dass auch
behinderte Personen oder chronisch kranke auch am Studium teilnehmen
koennen. Dazu bedarf es nicht nur finanzieller Mittel sondern auch
organisatorischer
und struktureller Mittel. Wir haben eine sehr engagierte
Behindertenbeauftragte an der TU Wien, die sich sehr einsetzt fuer
Barrierefreiheit.
Sie scheitert leider oft daran, dass sie keine Ansprechpersonen findet,
um unsere Forderungen und unsere Beduerfnisse zu artikulieren, jemand
der es dann umsetzt. Ich glaube, darueber wird sie uns dann selber mehr erzaehlen
koennen.
– Mag. Marlene Fuhrmann-Ehn
Da ich direkt angesprochen wurde, wuerde ich dazu gerne etwas sagen.
Ich kann natuerlich nur fuer die Situation der TU Wien sprechen.
Ich glaube aus meiner Sicht, dass es speziell fuer die TU Wien zwei
Bereiche gibt die wichtig sind fuer behinderte Studierende,
abgesehen von dem was fuer alle Studierenden wichtig ist, das ist ein
Bereich der Lehre und der Bereich der Infrastruktur.
Ich glaube, dass zum Beispiel in der Lehre bei uns sehr viel passiert
und dass die Zur-Verfuegungstellung der Lehr- und Lernmittel fuer
behinderte Studierende recht gut ist und das was sie angesprochen
haben Herr Klein, da geb ich schon recht, dass sie sagen die
Lehrbeauftragten
wissen nichts von all dem, aber nur woher sollten sie es wissen, sie
sind vielleicht der erste Student dem sie begegnen und wir arbeiten hier
sehr sehr anlassbezogen, das heisst wir arbeiten immer anlassbezogen,
weil die Beduerfnisse der behinderten Studierenden, abgesehen jetzt von
Barrierefreiheit
was das bauliche betrifft, ziemlich individuell sind und wenn Sie sich
einbringen und zum Beispiel zu mir kommen und mir sagen dass es dieses
und dieses
Problem gibt mit Lehrenden oder so, oder was ich da tun kann, dann
wird das getan. Also in der Lehre da wuerde ich wirklich sagen, dass
das gut
funktioniert. Ein anderer Bereich ist die Infrastrunktur hier an der
TU Wien. Es ist so, dass in den letzten 15 Jahren sehr sehr viel getan wurde,
dass in sehr vielen Bereichen Barrierefreiheit passiert ist, dass das
aber in den letzten zwei drei Jahren kann man sagen zu einem gewissen
Stillstand
gekommen ist. Und zu diesem Stillstand ist es deswegen gekommen, weil
zum Teil die Mittel dafuer nicht da sind und das ist nicht sozusagen
das was die TU
von sich gibt, sondern das ist das was die
Bundesimmobiliengesellschaft von sich gibt. Die Gebaeude der
Universitaet Wien gehoeren nicht der
Universitaet Wien, sie sind zum Teil angemietet. Herr ueber diese
Gebaeude und auch bestimmend darueber (das ist auch bei anderen
Universitaeten so)
bestimmend darueber was passiert und was nicht passiert tut nicht die
TU. Wir sind zwar die, die das immer anregen, wir haben zum Beispiel
eine eigene
Arbeitsgruppe Barrierefreies Bauen, die regelmaessig die Gebaeude hier
abgeht, regelmaessig Listen erstellt, wo Bedarf besteht einer Adaption,
die regelmaessig sich mit den Personen die dafuer verantwortlich sind
zusammen setzt, nur passieren tut dann sehr oft leider nichts. Und das
ist sicher der Schwachpunkt und da muss ich sagen haben wir noch
keinen Weg gefunden, weil BIG offenbar so viel macht hat, dass sie
sich zum Beispiel auch
ueber Anweisungen der Universitaetsleitung hinwegsetzen kann, weil die
Universitaetsleitung offiziell Barrierefreiheit fuer die TU zum Thema
gemacht hat. Ich weiss nicht ob Sie das wissen, es gibt ja jetzt ein
grosses Umbauprojket hier an der TU, das Projekt „2015“ und in diesem
Projekt
ist Barrierefreiheit eines der grossen Themen. Also Insofern bin ich
irrsinnig gluecklich ueber diese Veranstaltung, das wollte ich noch
sagen,
ich bin auch irrsinnig gluecklich darueber, dass die Besetzerinnen und
Besetzer Barrierefreiheit zu einer ihrer Forderungen gemacht haben,
denn vielleicht, wenn da der Druck von allen Seiten kommt, kann man hier
auch was bewegen. Ich habe heute wieder erfahren, das TU-Hauptgebaeude,
der Karlsplatz sollte generalsaniert werden, wir hatten mehrere
Gespraeche, wir hatten Einsicht in die Plaene, der Architekt hat mit
uns die ganzen
Dinge besprochen wie das ausschauen soll, die Plaene waren da, alles
war perfekt, auch was Barrierefreiheit betrifft, jetzt hat die BIG den
Umbau eingestellt weil er zu teuer ist und will nur Adaptierungen
machen die unbedingt notwendig sind. Jetzt habe ich an die BIG
geschrieben inwieweit Barrierefreiheit aus ihrer Sicht zu den unbedingt
notwendigen Dingen gehoert. Eine Antwort darauf habe ich nocht nicht
bekommen.
Also das ist das ganz grosse Problem und hier denke ich wirklich …
und es sind ja auch Politikerinnen und Politiker da … ich weiß nicht … die
BIG ist der groeszte Bauträger Oesterreichs. Sie verwaltet Milliarden
an Geldern und ich weisz nicht, ob die BIG hier sozusagen alleine
entscheiden kann, ob barrierefrei gebaut werden kann, oder nicht. Wieso…?
Ich meine, sie ist zwar ein ausgegliederter Betrieb, aber sie ist immer noch
ein staatsnaher Betrieb und die Gebäude werden mit Steuergeldern finanziert,
unter anderem auch mit meinem Steuergeld, mit dem Steuergeld anderer behinderter
Menschen. Und wieso können da paar Personen der Bundesimmobiliengesellschaft entscheiden,
ob es ihnen wert ist, barrierefrei zu bauen oder nicht barrierefrei zu bauen.
Es wäre schon meine Frage an die Politik, wie die Politik damit umgeht.
– Moderator
Ja, dann möchte ich die Frage gleich an die anwesenden
Behindertensprecher und Bildungssprecher weitergeben. Vielleicht die
Frau Jarmer zuerst.
– Helene Jarmer
Hängt natürlich davon ab, dass wir ein
Behindertengleichstellungsgesetz haben und die Barrierefreiheit steht da
drinnen. Und diese Gesetze sind leider noch nicht stark genug und diese
Auswirkungen sind mangelhaft.
– Fuhrmann-Ehn
Leider ist es so, Frau Jarmer, dass die Barrierefreiheit
aus dem Bildungssektor dediziert ausgenommen wurde – das heißt, nicht
nur die Universitäten, sondern auch alle anderen Bildungseinrichtungen.
Die Universitäten sind die Einzigen, die sich in ihrem Gesetz, nämlich
dem Universitätsgesetz, Barrierefreiheit sich selbst vorgeschrieben
haben. Ich muss zugeben, es ist zwar nicht sehr detailiert, aber …
– Helene Jarmer
Ja, ja, das weiß ich… mhm …
– Fuhrmann-Ehn
Ja, aber es steht nicht im
Behindertengleichstellungsgesetz. Im Behindertengleichstellungsgesetz
sind Bildungseinrichtungen … ist Barrierefreiheit für
Bildungseinrichtungen dediziert ausgenommen. Der Bildungsbereich steht
da nicht drin.
– Helene Jarmer
Das… hmm… nein… nein… Ehrlich gesagt, zum Thema
Gebäude und barrierefreie Bildung … von Gebäuden … nein, nein… Da
gibt’s einen Unterschied. Also in der Angelegenheit, es sind
verschiedene Stellen beteiligt. Und das Beste, meiner Meinung nach, ist,
wenn wir gemeinsam etwas machen können und nicht warten, bis die
Politiker Einzelinitiativen starten und alleine koennen wir auch gar nichts machen.
Ein Gesetz da ein Gesetz dort,
wichtig ist, dass alle Parteien hier gemeinsam mitmachen, um auch das Ministerium
im Endeffekt mitspielt. Und auch sie hier. Aktionen finde ich eine ganz tolle Sache,
die oeffentliche Aufmerksamkeit erregen, find ich eine gute Sache. Und jetzt habe
ich schon versucht Presseleute ein bisschen zu informieren, damit Pressemenschen
einfach bewusst ist, dass der Bereich Behinderung zu wenig beruecksichtigt wird und
dass das in der Presse und in den Medien regelmaessig Thema wird. Das man vielleicht
hier Interviews machen kann mit behinderten Studierenden zum Beispiel und in dem
Moment wo sie sensibilisiert sind, werden sie mehr machen. Einige sagen, ja, wir
melden uns. Die anderen sagen, ja, koennen wir mal schauen. Und wichtig ist eine
Schiene, diese Ueberleitung zur Allgemeinheit.
– Fuhrmann-Ehn
Nur ganz kurz und dann hoer ich schon auf. Sensibilisierung
ist sicher etwas ganz, ganz wichtiges. Aber wissen Sie, ich habe schon selber soviel
sensibilisiert und es gibt soviele Menschen, die sensibilisieren und die sich in der
Oeffentlichkeit fuer dieses Thema stark machen. Was nutzt meine ganze Sensibilisierung
wenn die konkrete Umsetzung nicht das ist. Ich glaube, dass die Leute sensibilisiert
sind, sie wissen um Behinderung, sie wissen es. Es ist ueberall bekannt. Es ist im
Bildungsbereich bekannt, vom Kindergarten bis zur Uni. Was notwendig ist, ist das man
die richtigen Mittel zur Verfuegung stellt, damit diese …und ich spreche fuer die
Universitaeten, fuer andere Dinge kann ich nicht sprechen … damit die Universitaeten
die Moeglichkeit haben ihren behinderten Studierenden die Rahmenbedingungen zur Verfuegung
zu stellen. Die Universitaeten wollen das, das kann ich ihnen garantieren. Also zumindest
fuer meine Universitaet. Aber es wird leider nicht unterstuetzt, es wird von Seiten
der… Politik nicht unterstuetzt.
– Moderator
Ich habe gerade eine Meldung gekriegt und zwar von zwei von den Betroffenen.
Die eben gemeint haben, es geht nicht nur um bauliche Massnahmen. Und vorallem fuer
Gehbehinderte sind die baulichen Massnahmen am wichtigsten, aber fuer andere sind andere
Massnahmen wichtiger und drum wollen wir da mal was hoeren. Willst du zuerst Thomas oder
willst du zuerst David?
– Thomas
Also liebe Zuhoererinnen und Zuhoerer, ich versteh das, wir sind ja
hier verschiedene Behinderungsgruppen und jede Behinderungsgruppe, jeder, eigentlich jeder
Behinderte, weil keiner hat die Einschraenkung im gleichen Masse, hat dadurch eigene
Beduerfnisse. Ich versteh, dass die Frau Fuhrmann sehr die bauliche Seite beleuchtet. Aber
ich denk ueberhaupt nicht, dass sich Diskussionen ueber Barrierefreiheit sich in baulichen
Dingen erschoepfen sollen, weil das ist bei weitem nicht alles. Wir haben da jemanden,
der Gehoerlosendolmetschung braucht, das zaehlt auch zur Barrierefreiheit. Es zaehlt zur
Barrierefreiheit, dass Sehbehinderte und Blinde Skripten in ihrer Form kriegen, die sie
brauchen, d.h. aufbereitet. Deshalb finde ich ist der Begriff Barrierefreiheit vielleicht
sogar ein bisschen irrefuehrend. Mir taugt da der englische Begriff accessible besser, also
zugaenglich, ja.
Mein Kollege der David denk ich wird dazu auch noch ein bisserl was sagen. Ich wuerde es
Schad finden, wenn jetzt die Diskussion da in einen Fight ausartet, wie Dinge zu bauen
sind, weil denk ich, die Diskussion der Barrierefreiheit sich auf andere Gebiete auch
erstrecken muss. Ja.
– das Publikum klopft zustimmend auf die Tische –
– David, Informatikstudent an der TU-Wien
Der Thomas hat das ja schon angesprochen.
Ich glaub, wir muessen uns ueberhaupt generell die Frage stellen, Was verstehen wir unter
Barrierefreiheit?
Barrierefreiheit klingt gut, ist zu einen recht interessanten Schlagwort geworden. Aber
sehr oft ist dieses Schlagwort wirklich hohl. Denn Barrierefreiheit vollzieht sich in
erster Linie in den Koepfen und wenn wir das haben, koenne wir Massnahmen setzen.
Und wie gesagt, ich habe vorhin z.B. die Lehrbeauftragten angesprochen, wie gesagt ich
kann eine ganze Reihe von wirklich sehr engagierten Professoren aufzaehlen, aber die
Problematik liegt ja in Wahrheit viel tiefer. Die Problematik liegt darin, dass sehr viel
Unwissenheit, was eine einzelne Behinderungsgruppe, also was der einzelne Behinderte leisten
kann und was nicht, d.h. die Einschraenkungen differenzieren je nach Behinderung. D.h. es
gibt das Schlagwort Barrierefreiheit. Gut. Jetzt gibt es aber auch … es gibt sehr viele
Interessen, die verschiedene Behinderungsgruppen teilen. Aber, es gibt auch sehr viele
Interessen, die teilweise voellig kontraer gehen. Und ich moechte nur kurz einmal noch
zurueckkommen, auf das Thema vorhin der baulichen Barrierefreiheit. Gut, es ist so, dass
ist im Prinzip ein Paradebeispiel. Ein Rollstuhlfahrer ist generell fuer einen relativ
stufenlosen, einen stufenlosen oeffentlichen Raum. Gut. D.h., das ist natuerlich fuer
einen Blinden ziemlich unangenehm.
Warum, weil Stufen gleichzeitig Orientierungslinien darstellen. Gut, dass nur, soviel,
einfach um zu demonstrieren, wie unterschiedlich Interessen sein koennen. Und wie ich
eben gesagt hab, es beginnt in den Koepfen. Es beginnt in den Koepfen, ich kann das
aus eigener Erfahrung sagen. Es ist so, ich brauch gerade bei jeglicher Thematik, die z.B.
mit elektrotechnischen Schaltungen zu tun hat, weil es mir natuerlich auch im Informatikstudium
begegnet, bzw. mathematische Dinge. Da benoetige ich einfach eine gewisse Zeit, eine gewisse
Aufbereitung, die … ich brauche das … ich kann nicht einfach die Materialien so nehmen,
die wuerden mir nichts bringen. D.h., das ganze Problem ist auch, das es in ein ziemlich enges
Korsett gezwaengt. Nehmen wir nur das, hier, um das zu demonstrieren Anmeldungsfristen. D.h. ich
muss schauen, das ich mir alles so organisieren kann, das ich sicher bin, dass diese Unterlagen
in der Zeit, in der die Lehrveranstaltung laeuft, aufbereitet werden. Gut. D.h., das geht aber
oft zu Lasten der Anmeldefrist. Und dann muss man irgendwie schauen, dass man noch in diese
Lehrveranstaltung reinkommt und das ist im Prinzip Aufwand, der natuerlich auch eine Barriere
darstellt, d.h. somit waeren wir schon bei dem Punkt. D.h., es verlangt wirklich von allen
Seiten auch extreme Flexibilitaet. D.h. extreme Flexibilitaet des behinderten Studenten, des
Lehrenden und natuerlich auch aller anderen, bis hin natuerlich zur Politik. Das ist ganz klar.
Danke sehr.
– Moderator
Als naechster moechte der Arash was sagen. Wahrscheinlich auch aus der Sicht der
betroffenen Gehbehinderten.
– Arash
Nein. Ich sehe Barrierefreiheit eigentlich schon als ganzheitliches Thema und weil
ich schon zwar und natuerlich aus meiner Sicht nur, ein Experte bin, was meine Behinderung
angeht, bin ich schon sehr sensibilisiert auf Beduerfnisse anderer. Was mir wichtig waere zu
erwaehnen ist, das es natuerlich spezielle Interessen gibt. Z.B., das Blinde taktile Skripten
haben und das sie Orientierungslinien haben. Das sie andere Beduerfnisse an Baulichkeiten haben.
Aber ich denke, das ist kein Widerspruch, sondern das sind Zusatzforderungen, die man als Ganzes
sehen muss und ich denke unsere Gesellschaft ist schon so weit entwickelt heute, oder sollte es
sein, hier auch Loesungen zu suchen und ich bin auch sicher das es gefunden wird. Das alles auch
unter einen Hut kommt. Was ich als gemeinsamen Nenner von allen Beduerfnissen sehe, ist erstens
einmal das Finanzielle. Das den Universitaeten und auch den Betroffenen, denen einfach nicht die
finanziellen Mittel in ausreichender Form geboten wird. Das sie ihre Beduerfnisse in die Tat
umsetzen. Das ist das Politische. Z.B. hat David die Skripten angesprochen, die er benoetigt.
Es gibt sehr viele Professoren, die bereit sind barrierefreie Unterlagen anzubieten. Jedoch in
gesetzlichen Huerden gefangen sind, z.B. wenn Skripten verwendet werden oder Buecher verwendet
werden, die dem Urheberrecht unterliegen, tun sie sich wahnsinnig schwer, diese den Betroffenen
zu geben. Ich denke, hier sollte das Urheberrechtsgesetz auch insofern angepasst werden, dass
Universitaeten und Bildungseinrichtungen nicht erst einmal bei Verlagen betteln gehen muessen,
bis die Studierenden Buecher, die schon vorhanden sind an Universitaeten zugaenglich machen. Ja.
Und ich denke wir haben jetzt sehr viel ueber Blinde und Gehbehinderte gesprochen. Ich denke mir,
auch es waere wichtig jetzt einmal die Gehoerlosen zu Wort kommen zu lassen. Vielleicht moechte
Barbara noch etwas sagen?
– Barbara
Ja, wir haben also schon gehoert, wir haben verschiedenste Behinderungen und jede
Behinderungsgruppierung hat andere Beduerfnisse und gehoerlose Menschen und schwerhoerige Menschen
sind auch wiederum spezielle Gruppierungen, die etwas brauchen. Und das was sie brauchen sind z.B.
Personen, die sie begleiten – Tutoren – in dem Sinn, dass sie Schreibkraefte brauchen. Sie koennen
nicht waehrend einer Vorlesung mitschreiben und sie brauchen darueber hinaus, um mit diskutieren
zu koennen Gebaerdensprachdolmetschung. Aber worauf wir wirklich hinaus wollen, ist, dass Tutorium
quasi in Form von Schreibkraeften. Das gilt auch fuer schwerhoerige Menschen und das sollte ganz
selbstverstaendlich sein, ja und auch fuer die Bestroffenen selbst, ist es natuerlich eine
Umstellung, diese Hilfe auch anzunehmen. Das man mit jedem gemeinsam wohin geht. Und das was an
oberster Stelle steht, ist natuerlich die Dolmetschung in die Gebaerdensprache. Das ist unsere
einzige Moeglichkeit Vorlesungen mit zu bekommen. Und darueber hinaus wuenschen wir uns eine
Beratungsstelle fuer gehoerlose und schwerhoerige Menschen. Eine Beratungsstelle, die auch die
Organisation dieser Tutor_innen, Organisation der Dolmetscher_innen uebernimmt. Denn bisher war
es so, dass die meisten gehoerlosen und schwerhoerenden Menschen sich selbst darum kuemmern
mussten. Das sie schauen mussten, dass sie Dolmetscher_innen finden, die mit ihnen gemeinsam zu
Veranstaltungen gehen und das ist ein zusaetzlicher Organisationsaufwand. Aber nicht nur die
Organisation des Personals, der Personen, sondern auch die ganzen Formalitaeten, sprich die
Kostenuebernahmen und das ist wahnsinnig Zeitaufwendig, was natuerlich auf Kosten der Studienzeit
geht. Und ich bin auch beim Thema Sensibilisierung. Ich finde es wirklich wichtig, denn die meisten
Professoren muessen auch erst lernen, dass Dolmetscher waehrend der Vorlesung dabei sind und wir
haben es hier erlebt. Sie haben Dolmetscher_innen nicht akzeptiert, wollten sie hinaus schicken
und es kam zu Diskussionen zwischen studierender Person und dem Professor. Vielen ist auch nicht
bewusst, dass Gehoerlose fuer ihre Pruefungen mehr Zeit brauchen, ja, d.h. Gehoerlose und
vielleicht auch andere Menschen mit Behinderungen. D.h. 60 Prozent, ich wuerde jetzt einmal sagen,
wir brauchen manchmal die doppelte Zeit. Und auch das ist nicht bewusst.
– Moderator
Zuerst haben wir noch eine Frage aus dem Publikum.
– Publikum
Hallo. Ja, ich bin Antonia. Wir sind von der AG barrierefreie Uni von der Hauptuni.
Und wir arbeiten eben mit der Barbara und mit dem VÖGS auch zusammen und Barbara
ich wollte dich gleich im Anschluss dich bitten, dass du konkret mal vorstellen kannst, dass
Projekt: Gehoerlos erfolgreich studieren. Was ihr jetzt auch bei dem Magister Faulhammer noch einmal
beantragt habt. Das du einfach noch einmal konkret erklärst, was ihr bereits gemacht habt und wo die
Probleme in der Politik liegen, dass die dort die Barrieren sind und eben nicht das es hier, die
Gehörlosen nichts tun und nicht engagiert sind, sondern es ist eben so, dass viel gemacht wird. Und
kannst du vielleicht einmal erklären, was bisher der Weg war von diesem Projekt, damit hier auch
einmal klar wird was bereits gemacht wird.
– Barbara
Ja, also das Projekt „erfolgreich studieren“. Da haben wir gemeinsam mit der Frau Magister
Fuhrmann-Ehn zusammengearbeitet und das wirklich über einen längeren Zeitraum. Also wir haben schon
mit dem Wissenaschaftsministerium Kontakte gehabt, die TU Wien hat sich bereit erklärt, mit uns mit
zu arbeiten. Und wir haben da ein ganzes Projekt auf die Beine gestellt. Und vielleicht zum Inhalt
des Projektes. Es beinhaltet Budget für Gebärdensprachdolmetschung, ein kleineres für Tutor_innen
wir haben auch eine Beratungsstelle inkludiert, wo gehörlose als auch schwerhörende Menschen beraten
werden können und wir haben auch im Konzept vorgesehen, Sensibilisierungsveranstaltungen. D.h. wir
haben wirkliche lange und sehr viel Zeit in dieses Konzept investiert. Wir haben es auch eingereicht
und es liegt jetzt im Wissenschaftsministerium. Und es wird verschoben und verschoben und verschoben.
Und die Entscheidung wird von einem zum anderen weitergegeben. Wir versuchen es da einzureichen, der
eine redet sich auf den anderen aus, der wieder auf den anderen. Und wir haben jetzt wieder eine
E-Mail geschickt und wir haben auch mit der Unterstützung der Frau Magistra Jarmer noch ergänzt, die
Forderungen, aber es ist stillschweigen. Und das ist eine unglaubliche Barriere. D.h. gehörlose
Studierende sind im höchsten Masse bestroffen und wir stecken. Und wenn ich denke, die gesamte
Organisation, die Belastung. Wir haben kein Budget, die Studierenden bekommen keine Budgets, dass
sie sich Vorlesungen, für Vorlesungen Gebärdensprachdolmetschung leisten können.
– Moderator
Frau Magister Fuhrmann-Ehn möchte dazu etwas sagen.
– Fuhrmann-Ehn
Dem kann ich nur zustimmen. Also gehörlose Stu… Also für mich, das möchte
ich halt mal sagen, ich bin halt in dem Job und für mich ist Barrierefreiheit nicht nur bauliche
Belange. Es ist halt so, bei den baulichen Belangen ist es immer sehr schwierig, weil da halt
immer Geld dahinter steht und man sich dagegen immer so besonders wehrt. Ich versuch halt wirklich
für die Studierenden, die hier an der TU sind, so viel ich kann zu tun, das ist aber halt immer noch
gerade nicht genug. Und gerade die gehörlosen Studierenden sind Studierende, die in jeder Beziehung
benachteiligt sind. Also, die sind auch in der Lehre extrem benachteiligt, weil sie einfach nicht
die Möglichkeit haben in ihrer Sprache die Lehr- und Lerninhalte zu verfolgen. Und hier hätte es
ein wirklich ein sehr sehr gutes Projekt gegeben. Und das ist uns leider nicht bewilligt worden.
Und es tut mir Leid. Es ist halt immer das selbe, da kann ich wieder nur an die Politik appellieren
alles zu tun, damit sowas passiert. Damit man sich so ein Projekt mal anschaut. Wie könnte das
österreichweit für gehörlose Studenten und Studentinnen funktionieren.
– Moderator
Herr Dr. Gruenewald wollte eh schon dazu Stellung nehmen.
– Dr. Kurt Gruenewald
Ich glaube, dass Behindertenbeauftragte egal wo sie arbeiten in Universitäten,
eine fatalen Job haben. An sie werden ganz hohe Erwartungen geknüpft und gleichzeitig stehen sie
einer Situation gegenüber, wo sie nur unmächtig reagieren können und nur an Betroffenheit appellieren.
So traurig es klingt, das nützt vielfach nichts, weil die Gegebenheiten entgegen stehen. Es gibt
soviele unterschiedliche Arten von Behinderungen, wo es völlig unterschiedliche Massnahmen braucht.
Vielfach die Betroffenheit auf emotionaler Seite, die kann man ja einigen Beamten vielleicht noch
konstatieren, aber ich messe den Grad der Betroffenheit daran was passiert. Also von Mitleid oder oder
Stirnrunzeln haben Behinderte gar nichts. Vielfach meiner Erfahrung nach, hat es über Jahre jetzt die
Debatte darauf erstreckt, dass man Fristen für Stipendien oder Unterstützung der Studierde durch
sogenannte Toleranzsemester erstreckt hat. Niemand hat überlegt, welche Massnahmen könnte ich bei
Behinderungen setzen, dass die Leute und die Betroffenen keine Studienverzögerungen haben. Eben durch
Dolmetsch oder durch andere Lehr- und Lernmethodenunterstützungen. Es ist vielfach nicht passiert.
Dann bin ich der Meinung es stimmt, Universitäten sind aus vielen gesetzlichen Regelwerken, die bei
anderen Menschen völlig normal sind, ausgenommen. Und wenn ich ihnen da vorles, welchen Entschlies-
sungsanträge es dazu gibt, wie vage, wie defus und verschnörkelt, diese Anträge sind. Wo kein Mensch
weiss, was wollen die jetzt wirklich. Glaub ich muss man, ich sag es jetzt schon radikal, zu härteren
Massnahmen greifen. Ich glaube Menschenrechte sind erstens unteilbar und zu sagen an Universitäten
gilt das nicht, weil die Ministerverantwortlichkeit nicht untergraben werden darf. Bei den
Universitäten gilt nur dies Arbeitnehmerschutzgesetz und in dem neuen Universitätsgesetz 2002 steht
drin, das tritt erst 2012 in Kraft. Warum so spät? Das muss man sich mal vorstellen, eine Ausnahme
vom Arbeitnehmer_Innenschutzgesetz, das ja auch nicht behinderte sondern alle betrifft, weil sonst
die Universitäten die Hälfte ihrer Hörsäale, Labor zusperren müssten. Drum hat man denen die lange
Frist gegeben. Und nun kommt das Geld. Wenn man und ich verteidige die Politik null, aber man muss
mal eine Bestandsaufnahme machen. Wieviel Leute gibt es, die was brauchen? Das ist eine heiden Arbeit
und die muss wer machen. Und eine Behindertenbeauftragte pro Universität bräuchte ein Büro mit fünf
Mitarbeiter_Innen um das zu bewältigen, muss man auch einmal sagen, ja. Und dann ist die Universität
nicht Herr oder Herrin ihrer Räume. Die Räume wurden den Universitäten vom Staat nicht überlassen,
gegen ihren Wunsch, sondern wurden von der Bundesimmobiliengesellschaft übernommen, die Herr oder
Herrin über alle Bundesgebäude ist. Die wurden ihr nicht geschenkt, sondern die haben einen Kredit
vom Staat bekommen in Milliardenhöhe und durch Mieten, die die BIG von den Universitäten verlangt,
zahlt sie dem Finanzminister dieses Geschenk, die Räume, zurück. Jetzt, was passiert jetzt, saniert
die BIG barrierefrei, ja, steigert sie sofort die Mieten für die Universität, weil sie sagt der Wert
des Objektes ist gestiegen. Die Freude der Universitäten mehr Miete zu zahlen, oder die Angst, Angst
muss ich sagen, das war jetzt zynisch, die Angst mehr Miete zahlen zu müssen, ist teilweise größer
als der Wunsch wirklich Barrierefreiheit von heute auf morgen durchzusetzen. Ja und in der jetzigen
finanziellen Situation wird nichts anderes helfen, ist mein Tipp, das man in die Leistungsverträge
der Universität, die mit der Republik bzw. mit dem Minister beschlossen werden, diese Massnahme
hineinnimmt als Verpflichtung. Und der Bund muss dafür zahlen. Ich würde da nicht mehr in der
Bittstellersituation sein wollen, sondern das ist ihr Recht. Nur haben Behinderte teilweise weniger
Lobbyisten oder Verbündete wie Fußballanhänger, drum würd man eher ein barrierefreies Fussballstadion
kriegen als eine barrierefreie Universität. Das darf man sich nicht gefallen lassen. Ich
sehe Chancen. Die protestierenden Studierenden im Audimax, ich habe mit ihnen geredet, auch die ÖH
reden nicht nur über Studiengebühren und Zulassungsbeschränkungen sie reden auch über Menschenrechte,
über Barrierefreiheit, humane Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen und Studienbedingungen für
Uniangehörige. Im Unidialog, ich bin schon fertig dann, der jetzt beginnen wird mit den Studierenden
und mit allen massgeblich Verantwortlichen, mit allen ja, und der ein halbes Jahr dauern sollte,
könnte man dieses massiv platzieren. Da sollten sie auch drängen, dass ihre Vertreter_innen diese
Leute beraten, bzw. sie auch jemanden entsenden können. Und dann gibt es kein zurück mehr. Sie
werden alle Unterstützung der dort Anwesenden haben und ich glaube der Kuschelkurs, ich bin ja
auch nicht so ein Rambotyp aber der Kuschelkurs hat zu nichts geführt, man muss glaube ich da
etwas härtere Robin Hood Methoden einschlagen, glaube ich.
– Moderator
Als nächster wollte der Arash noch was dazu sagen.
– Arash
Was ich sehe, ist sympthomatisch für die Politik der letzten Jahre und das bei allen
Menschen. Das von der Politik oft gefordert wird, ja bitte, sagt uns doch was ihr braucht, bildet
Arbeitsgruppen. Und dann machen das die Leute, jetzt werden
Beauftragte installiert, die unsere Anliegen protokollieren. Aber wir alle laufen gegen Wände. Keiner
fühlt sich zuständig, unsere Forderungenm, die wir klar formulieren, unsere Bedürfnisse, die wir klar
formulieren einfach in die Tat umzusetzen. Ja, oft werden dann in der Politik Expertenrunden gebildet,
wo dann die Arbeitsgruppen, die gefordert wurden von den Betroffenen, nicht eingeladen werden, nicht
eingebunden werden. Und zur ÖH und zu unserer Vertretung möchte ich noch sagen, dass man ihnen keinen
Vorwurf machen kann, dass sie unsere Forderungen sehr wohl kennen. Sie auch umsetzen würden, nicht
aber einmal die Forderungen aller Studierenden umsetzen können, weil sie einfach unterrepräsentiert
sind. Wobei wir dann wieder beim Punkt der Demokratisierung des Bildungssystems wären. Ja, dass wir
auch mehr Mitsprache bekommen. Das wäre wichtig, das wir z.B. unsere Behindertenbeauftragten oder
alle Personen, die sich als unsere Vertreter fühlen, nicht nur zum Bittsteller werden für die
Forderungen, sondern aktiv auch mitgestalten können. Und nicht nur als Beratungspersonen auf die
eh keiner hört, mißbraucht werden, dafür dass sich dann Politiker, Minister hinstellen und sagen:
Ja, wir haben mit den Betroffenen geredet und das ist raus gekommen. Was ich noch wichtig finde,
in den Kontext, das wir über die Probleme der Universitäten besprochen haben, kein rein universitäre
Problem ist, sondern ein Problem des ganzen Bildungssystems. Das fängt an bei Kindergärten, das fängt
an bei Volksschulen, bei AHS, genauso betrifft es sie: bauliche Probleme, oder das gehörlose
Dolmetsch brauchen oder das Urheberrecht, das z.B. Bücher nicht eingescannt werden dürfen und
ökonomisch den Studierenden oder Lernenden zur Verfügung gestellt werden. Ich finde es ist sehr
wichtig das auch über das Urheberrecht diskutiert wird. Wenn ich kurz ein Beispiel bringen darf. Vor ein
paar Jahren wurde das Urheberrecht insoweit umgeändert, dass die Nationalbibliothek Webseiten, die
aus Österreich stammen oder eine österreichische Domain haben archivieren dürfen, denn es sei ja
Kulturgut. Da wird das Urheberrecht einfach vorweg gelassen, weil das Kulturgut viel wichtiger ist.
Und da frage ich mich schon: Warum hat Bildung nicht den gleichen Stellenwert? Warum müssen wir darum
betteln bei Verlagen, dass wir Bücher lesen können? Ja ich glaube, danke.
Ja, dazu wollte ich gern ihre Meinung Herr Gruenewald und Frau Jarmer wissen. Was gedenken sie
praktisch zu tun, um diesen Umstand zu ändern? Würden Sie sich auch dafür einsetzen, dass die Bundesimmobiliengesellschaft verpflichtend eine Person zur Verfügung stellt, die die Anliegen der
Betroffenen in die Tat umsetzt? Danke.
– Moderator
Als nächster wollte, glaube ich, der Magister Nowak sprechen.
– Wolfgang Nowak
Ja, es ist schon sehr viel gerade angesprochen worden, wo ich auch zustimmen möchte.
Ich war jetzt September Oktober auf einer Vortragsreise in Japan bei einer internationalen Konferenz.
Dort, wo ich jetzt auch nicht alles hochleben -jubeln möchte, dort passiert schon sehr viel, nämlich
das man ganz strikt im Hochschulbereich Vorgaben gibt hinsichtlich der Zugänglichkeit und
Barrierefreiheit. Aber das in einem allumfassenden Sinne. Wenn dies erfüllt wird, gibt es viel Geld,
an die Universitäten. Wird es jedoch nicht erfüllt, wird dies ebenso wieder gestrichen. Ein anderer
Punkt ist und da sind jetzt z.B. blinde Menschen, sag ich jetzt einmal, in Japan bezogen, jetzt
gehörlosen Menschen sozusagen in einer Entwicklung voraus, nämlich in einer gesellschaftlichen. Es
gibt in Japan blinde Richter, Professoren, Rechtsanwälte. Das gibt es bei gehörlosen Menschen in
Japan noch nicht, meines Wissens nach, werden aber jedoch gefördert, wo man dann auch hofft, dass
dies dann noch nachkommt. Das ist in Österreich alles leider noch nicht der Fall. Ja, und
vielleicht noch kurz zu Leitlinien, wobei ich jetzt nicht Werbung für mich machen möchte, das
betrifft meine Dissertation. Das Positive z.B. an der Universität Wien ist, es wird gerade ein
Leitsystem ausgebaut, was den Sinn hat blinden Menschen Orientierung zu geben. Was der Name auch
sagt, aber noch mehr Informationen zu geben, nämlich wieviel Linien hat dies System und gibt
Informationen dem User. Was mich freut als Philosoph, dass ist sozusagen als Nichttechniker, dass
soetwas umgesetzt wird und nicht in einem Buch verstaubt. Und wegen dieser diametralen
Entgegensetzungen, das Leitsystem ist so konzipiert und auch von Rollstuhlfahrer_Innen getestet, es
hat eine Höhe von zwei Millimetern, dass es eben nicht oder möglichst wenig behindern soll, jetzt
Rollstuhlfahrer, gehbehinderte Menschen, aber es dennoch blinde Menschen noch gut fühlen können,
aufgrund eines speziellen Materials. Dies ist möglich, aber es ist eben eine Anforderung an die
Wissenschaft hier zu arbeiten, das es eben wenn es unterschiedliche Bedürfnisse gibt, dass man sich
doch irgendwo in der Mitte einigt. Und ich glaube, das ist da ersichtlich. Es ist schon beim Audimax
ist es schon erwähnt worden, dort existiert schon ein Teil Aula, Arkadenhof, das kann man sich quasi
anschauen oder mal testen. Das soll wie gesagt gesamt ausgebaut werden. Und hat auch Interesse
gezeigt, in Japan. Ja, sonst ist es wirklich eine Geldfrage. Das kann ich leider auch bestätigen.
Was ich weiss, ich bin eine Vertrauensperson. Man möchte vieles machen an Verbesserungen. Ich rede
z.B. ein Aufzug, das ein Aufzug für einen Rollstuhlfahrer barrierefrei nützbar ist. Es gibt bei uns
alte Aufzüge, die sind saniert worden jedoch nicht barrierefrei saniert. Da wird man dann auf
verwiesen das Datum 2012. Wobei jetzt umgebaut wird. Das ist natürlich eine sehr traurige Geschichte,
wo die Universitäten meines Wissens nach wirklich Interesse haben dies auch barrierefrei zu gestalten.
– Moderator
Ich habe gerade erfahren, dass die Frau Jarmer bald gehen muss und sie wollte noch ein
paar Worte an uns richten.
– Frau Jarmer
Gut. Bevor ich jetzt gehe, möchte ich noch ein paar abschliessende Worte hinzufügen.
Und glaube ich, das wichtige ist meinem Eindruck nach, dass man nicht warten soll, dass oben etwas
passiert. Das sie nicht die Verantwortung abgeben sollen, sondern das sie wirklich ihre Bedürnisse
punktuell ganz klar niederschreiben und das sie auch aktiv werden. Ich denke, die Zeit jetzt ist
günstig, die Aufmerksamkeit an den Unis ist hoch, das könne sie alle hier nutzen. Wie sie es machen,
ist natürlich vielfältig. Da gibt es mehrer Möglichkeiten und ich weiss manchmal ist es auch nicht
angenehm zu Aktionen zu schreiten, Leute anzusprechen, Kontakte zu knüpfen und so weiter. Und wichtig
ist, dass sie aktive Kontakte herstellen zu Politikern. Nicht nur zu uns beiden. Schreiben sie ihre
Dinge, ihre Punkte und dann gehen sie hin zu den Menschen und sagen ihnen, was sie haben möchten.
Auch die Ministerien anschreiben, es ist egal ob sie keine Antwort kriegen. Machen sie mal etwas.
Oft ist es so. Schicken sie es an alle Parteien, ohne etwas zu erwarten. Seien sie aktiv. Machen sie
Druck und dann kann etwas passieren. Der Dialog ist auch ganz wichtig zu führen. Danke schön.
– Moderator
Der Arash hat noch ein paar Worte für die Frau Jarmer.
– Arash
Ich wollte mich bei Herrn Grünewald und Frau Jarmer noch einmal bedanken, dass sie so kurzfristig Zeit gefunden haben zu kommen. Und bei der Gelegenheit wollte ich sie fragen, ob sie bereit
wären in den nächsten Wochen wieder zu kommen. Das wir diese Diskussion mit mehreren Parteimitgliedern besprechen könnten. Danke.
– Moderator
Als nächstes wollte die Frau Fuhrmann-Ehn wieder etwas sagen.
– Frau Fuhrmann-Ehn
Ich wollte nur ganz kurz was sagen, weil eben angesprochen wurde, vorher von
der Seiten, der gehörlosen Studierenden: Tutoren, etc. Das es das an der TU z.B. gibt. An der TU Wien
werden Studierenden Tutoren und Tutorinnen zur Verfügung gestellt. Unabhängig ob sie jetzt gehörlos
sind oder aus einem anderen Grund bei Lehrveranstaltungen nicht mitschreiben können. Die TU Wien hat
sich entschlossen, sozusagen, nachdem das Projekt leider nicht durch gegeangen ist, zumindest ihren
Studenten und Studentinnen die Unterstützung zu bieten, die sie brauchen. Ob uns das immer gelingt,
weiss ich nicht, das können uns nur die Studierenden selber sagen und beurteilen. Was ich anbieten kann,
ist, ich bin dafür auf jedenfall da. Und ganz so als Bittstellerin sehe ich mich nicht. Ich sehe
mich nicht nur so als kleines Vaserl. Ich kann das eine oder das andere, gerade in dem Bereich wo es
nicht gleich um Geld geht, da kann man schon einiges durchsetzen. Also, und meine Bitte auch an sie,
das ist z.B. meine Kritik an den Studierenden. Ich glaub man darf auch Studierende einmal kritisieren. Dass die
Studierenden selber so wenig Aktivität bis jetzt gezeigt haben und so wenig … Und immer dann kommen,
wenn oft die Sachen dann schon vorbei sind. Herr Klein, da möchte ich sie ansprechen. Ich habe sie
glaube ich Ende August kontaktiert, was ich jetzt für sie tun kann und im September wieder und sie
haben gesagt, das ist alles noch zu früh, das hat alles noch seine Zeit. Und dann auch, wirklich an
die Studierenden appellieren, tragen sie ihre Forderungen heran, tragen sie sie an mich heran. Oder
tragen sie ihre Forderungen an ihren Lehrenden und an ihre Lehrende heran. Die Lehrenden wissen es
nicht, ja, das stimmt. Aber ich kann ihnen von TU Seite sagen, ich weiss nicht, wir haben ein paar
Gebärdendolmetscher hier, die Lehrenden von unserer Seite sind sensibilisiert. Es hat ein Schreiben
an alle Lehrenden der TU Wien vom Vizerektor für Lehre gegeben, dass die Lehrenden den Bedürfnissen
von behinderten Studierenden Rechnung zu tragen haben. Im Endeffekt, weil das so eine individuelle
Geschichte ist, ist auch ihre Mitarbeit wirklich sehr sehr gefordert und ich bitte sie machen da weiter. Und
vielleicht, ich habe es mir so überlegt als ich eingeladen wurde zu der Veranstaltung, vielleicht
wäre es gut, wenn die Studierenden nicht nur an den Unis demonstrieren, sondern wenn sie einmal
dorthin gehen, wo auch die Ursache liegt, nämlich z.B. in die Ministerien, in das Bundeskanzleramt.
Und wirklich dort massiv ihre Forderunge deponieren. Besetzen sie einmal das Bundeskanzleramt,
besetzen sie einmal das Finanzministerium. Gehen sie ins Wissenschaftsministerium, besetzen sie das.
Machen sie dort ihre Forderunge kund, gehen sie denen auf die Nerven so gut sie ihnen auf die Nerven
gehen können.
– Moderator
Als nächstes wollte, glaub ich eh der David was sagen.
– David Klein
Ja, zuerst einmal Danke für die Kritik Frau Fuhrmann. Das bringt uns im Prinzip eh zu
einem interessanten Thema. Ich möchte dazu nur nur sagen, das ist korrekt. Wir haben im August
gesprochen, allerdings hat’s – zum Thema Barrierefreiheit passt das wunderbar – die Informationen, die
ich Frau Magister weitergeben hätte können, waren zu dieser Zeit zu den Lehrveranstaltungen, welche
ich zu besuchen beabsichtigt hab, noch nicht veröffentlicht. So, d.h. das Problem ist, ich brauche
zuerst konkrete Informationen. Was ist bei der Lehrveranstaltung gefordert? Dann muss ich mich mit
demjenigen Professor absprechen und kann dann zielgerichtet sagen, was ich genau brauch. D.h., das
kann man vorher nicht pauschal sagen, weil es wie gesagt, jedes Semester variiert. Wie gesagt, da
kommt es auf viele Faktoren an. Das ist der Professor, will dieser Professor z.B. ein spezielles Buch,
will er allgemeine Skripten, was liegt vor. Gut, und das ist wie gesagt ein Problem. Soviel zu der
Kritik. Ein zweiter Punkt den ich anführen wollte, sind diese Mobilitätshilfen wie z.B. Blindenleit-
systeme. Es wurde ja vorher angesprochen das Leitsystem an der Uni Wien. Ich bin mir nicht sicher,
aber ich glaub es ist dieses Leitsystem, das aus diesen Gummistreifen besteht, wenn das das ist. Und
das Tolle an diesem Ding ist, es reibt sich ziemlich gut ab, d.h. es bleibt sichtbar, ist aber mit dem
Stock nicht mehr ertastbar. Sprich, es wird wertlos und das ist ein Problem. D.h. das traurige ist
hier, es fliesst Geld hinein und dieses Geld wird sprichwörtlich abgerieben, das wird aufgerieben.
D.h., das wollt ich nur erwähnen. Wäre es besser, man nimmt vielleicht mal die teurere Lösung, die
ist dann aber permanent. Soviel dazu, danke.
– Moderator
Der Magister Nowak hat einen kurzen Einwurf dazu.
– Magister Nowak
Also, dieses Material wird an und für sich auf Autobahnen verwendet und soll sich
nicht abreiben. Vielleicht haben Sie nur das Leitsystem gespürt auf dem Audimaxgang. Dort ist zurzeit
und nicht aufgrund der Besetzungen, sondern dass dort umgebaut wird, Sand, dass es sich vielleicht
dadurch ergeben könnte. Sonst ist es an und für sich sehr gut fühlbar. Ich weiss das von vielen
blinden Kollegen und Kolleginnen.
– Moderator
Dann wollt der Thomas noch was sagen, dazu.
– Thomas
Ja also, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Was sind wir? Österreich zählt zu den 10 reichsten
Ländern der Welt. Aber im Thema Bildung, Integration und der sogenannten Barrierefreiheit sind wir
Entwicklungsland. Und ich bin der Meinung wir können keinen Politiker ändern, ausser durch Wahlen.
Wir können die Finanzierung nicht ändern, das können wir auch nicht. Aber was wir ändern können,
ist unsere Einstellung. Und allein, dass in dem Raum da, ich schätze, dass nicht einmal 50 Leute
anwesend sind, zeigt die Einstellung. Nämlich, die Einstellung, erstens einmal, etwas zu verändern
und zweitens, die Einstellung gegenüber, ja, einfach Menschen, die besondere Bedürfnisse haben. Wenn
diese gehörlose Dame sagt, Professoren haben den Gehörlosendolmetscher nicht geduldet, dann stell
ich die Frage an die Universität. Wieso darf so ein Professor dozieren? Das ist grundsätzlich ist so
ein Verhalten einfach überkommen. Das war vor 200 Jahr vielleicht modern, aber heutzutage ist so
etwas einfach nicht mehr angemessen. Also, ich denk, wir scheren immer noch am Thema vorbei.
Natürlich am unangenehmsten Thema, weil wir uns selber damit beschäftigen müssen, aber das ist unsere
Einstellung und die sollten wir zuerst ändern. Bevor wir darüber reden, was wir ändern. Danke.
– Moderator
Der Arash bitte. Und dann haben wir eine Wortmeldung aus dem Publikum.
– Arash
Was ich noch sagen wollte, war, dass ich sehr wohl verstehe, dass Frau Fuhrmann sich teilweise
alleine gelassen fühlt. Aber die Realität ist, wie sie schon selber sagte, dass sie nicht alle
Probleme alleine umsetzen kann. Sie braucht Ansprechpartner, die ihr fehlen und wenn sie sich dann
einsetzt und tagelang es leider ohne Ergebnis bleibt, dann entsteht auch Frust. Dann denken viele, hinter
mir die Sintflut. Dann schau ich halt, dass ich schnell fertig werde mit dem Studium. Der zeitliche
Druck ist bei behinderten Studierenden und chronisch Kranken um so höher als bei normalen
Studierenden, die genauso unter Zeitdruck leiden und ich denke, das kommt dann auch daher. Was ich
sagen will ist noch, das sehr wohl behinderte Studierende auch an den Protesten teilgenommen haben, diese
sind leider nicht immer sichtbar, weil man Behinderungen auch nicht jedem sofort ansieht. Auch gehörlose Studierende waren beim Protest dabei, sind immer noch sehr aktiv. Eine Frage ist untergegangen,
an Herrn Grünewald, die er mir noch beantworten wollte. Dazu, dass uns allen, auch allen Studierenden,
die keine Behinderung haben, die Ansprechpartner fehlen, die ernsthaft etwas umsetzen können. Und was
gedenken sie in dieser Richtung zu tun?
– Moderator
Machen wir zuerst noch kurz die Wortmeldung und dann darf Herr Grünewald gern antworten.
– Publikum
Okay, mich interessiert, ich weiß es nicht was Thomas, in welche Schule geht, ob eine integrative oder nicht, möchte ich sehr gerne wissen, was in Schulen sich geändert hat, weil wie gesagt, Universitäten sind halt dann später, aber Bildung beginnt ja weit weit vorn. Bitte da wenn sie können uns ein bisschen darüber informieren. Und wo eigentlich dort ihres Wissens, was sich verbessert hat, oder was dort wirklich für Probleme existieren. Danke.
– Moderator
Okay, dann machen wir das in der Reihenfolge.
– Dr. Kurt Gruenewald
Das waren jetzt relativ viele Fragen. Vielleicht konkret zu etwas, was Sie früher angesprochen haben. Ich weiß, dass Arbeitsgruppen oft der Methode sind, ein Problem weg zukriegen von der Politik. Man lasst die Leute debattieren, debattieren, debattieren, hört sie an, verlangt dann Konzepte, die landen dann in einer Schublade und dann ist es aus. Das passiert sogar bei Volksbegehren. Ich sehe Arbeitsgruppen nicht jetzt als Beschäftigungstherapie, sondern im Rahmen der Protestbewegung müssen die Studierenden schauen, diese Arbeitsgruppen durch die Proteste kritisch zu begleiten. Diese Arbeitsgruppen sind auch da, dass gute Ideen der Studierenden eine Quelle oder der Ursprung guter Ideen sind und die sollten dort platziert werden. Ich glaube, dass es notwendig ist, sie sollten versuchen – ich werde das vorschlagen und das wird kein Problem sein, dass Leute von ihnen auch mal im Audimax das auch vorstellen ganz konkret. Sozusagen, dass das ein Anliegen wird über Menschen mit Handicaps und besonderen Bedürfnissen hinaus, sondern Anliegen aller. Diese soziale Kompetenz der Studierenden habe ich in der Protestbewegung sehr positiv und eigentlich extrem sympathisch erlebt. Die haben dafür ein offenes Ohr. Dann sollten sie das natürlich verschriftlichen und dann auch schriftlich ans Ministerium und alle Stellen schicken, wo ich mich konkret einsetzen kann, dass bei der BIG sozusagen eine Vertrauensperson und zwar schon eine fachlich kompetente benannt wird, die Anlaufstelle für diese Beschwerden ist. Im Prinzip sollten wir ein eigenes Büro haben. Es hat ja nicht jeder Ingenieur, jeder Architekt gelernt behindertengerecht zu bauen. Wahrscheinlich ist es ja eine Sache die auch im Unterricht vielmehr, auch hier an der TU an der Architektur oder Bauingenieurwesen, vielmehr verwurzelt werden müsste, ja? Dann glaube..würde ich meinen, im Rahmen der jetzigen Debatte was an der Universitäten alles an Defiziten ist, dass wir aus der Politik, oder ich und Helene Jarmer Sorge tragen kann, dass ein Sprecher der Menschen mit besonderen Bedürfnissen, auch mal im Wissenschaftsausschuss gehört wird. Sie dürfen nicht vergessen, da sitzen Leute, die teilweise, ich meine ich sags ungern und man wird mich auch schimpfen, wenn ich das sage, aber da sitzen Leute, die teilweise keinen Tau haben über ihre Probleme, ja? Und das muss man machen, das hab ich teilweise früher versucht mit anderen Experten. Man könnte – ich komm zum Schluss. Wenn solche Arbeitsgruppen arbeiten, dann sollten das keine Statisten sein, die in die Luft hinein irgendwas produzieren, was dann keiner sieht, liest und hört. Sondern man muss letztlich schauen, dass im Parlament Gesetze beschlossen werden. Ohne Gesetze wird da nichts zu machen sein. Der Appell an das Gute und die Ehre im Menschen, den gibt’s seit Tausenden von Jahren, ja. Wir müssen schauen, dass wir da Gesetze kriegen und dass das Geld zur Verfügung gestellt wird. Nur dann, sollten sich Studierende überlegen den Druck zurückzunehmen, oder sagen wir zu reduzieren, bis dahin bitte ich Sie inständig, den Druck aufrecht zu erhalten, weil diese Chance wird sich so schnell nicht wieder ergeben. Ah, es gibt ja auch eine Behindertenanwaltsschaft, ich weiß nicht inwieweit Sie die beanspruchen können, oder diese hilfreich ist. Ich – das würde mich selber interessieren, ja? Danke.
– Thomas
Okay, also da hat’s die Frage aus dem Publikum gegeben, wie es an meiner derzeitigen Ausbildungsstätte ausschaut. Wie mein Schulungsmodell ausschaut. Ich werde versuchen, das möglichst knackig und kurz zu beantworten und doch ausführlich. Es ist so, dass ich, dass meine Sehbehinderung progressiv ist. Das heißt, sie hat sich verschlechtert. Ich bin dadurch, ich hab eine Wirtschaftsausbildung an der Blindenschule gemacht, damit ich eben an PC meine Fähigkeiten ausbauen kann und mach jetzt meine Matura am zweiten Bildungsweg, das heißt in einer Privatschule. Ja, die Frage ist, ja integrativ natürlich also es ist keine spezielle Behinderteneinrichtung. Die Frage nach dem, was hat sich verändert, ist insofern bissl schwer zu beantworten, weil die Ausbildung zwei Jahre nur dauert. Ich kann allerdings schon einen kurzen Überblick geben über die Skripten die ich bekomme und deren Zustand. Es ist zuerst einmal die Frage überhaupt: was brauchen wir? Also Leute, die stark sehbehindert oder blind sind benötigen Unterlagen in digitaler Form. Das heißt als PDF-Dokument oder als Word-Dokument. Also auf jeden Fall digital. Diese Dokumente müssen oft eingescannt werden und da stellt sich die Frage. Erstens, wer scannt das ein? Zweitens, wer finanziert das? Und drittens, wer ist für das Ganze zuständig? Das heißt, wer koordiniert das? Wenn man dann mal nach langem Suchen und nach Schreiben an das Sozialministerium irgendwann mal die Erlaubnis hat oder irgendwann die Finanzierung hat das aufzubereiten, muss man sich selber um die Aufbereitung kümmern als Student. Die Aufbereitung war in meinem Fall sehr schleppend, ich hab teilweise die Unterlagen nach den Prüfungen erst gekriegt. Also das ist so eine Modul-Ausbildung. Und Physik-Skripten sind sehr hilfreich, wenn man sie nach der Physik-Prüfung kriegt und vor allem wenn dann statt der Formeln Fragezeichen stehen. Also die Aufbereitung war dementsprechend qualitativ nicht besonders gut. Das heißt, also mein Weg war eigentlich sehr – ich hab eigentlich sehr schnell und sehr viel Eigeninitiative ergreifen müssen, um mit meinen sehenden Kollegen mitzuhalten, was ja eigentlich immer mein Ziel war. Ja. Ich hoffe, ich habe Ihre Frage jetzt soweit beantworten können.
(Thomas zu Frau in Publikum: Kommen sie nachher zu mir!)
– Moderator
Der Arash möchte dann gerne noch was zu dem sagen vom Herr Dr. Grünewald.
– Arash
Ich glaube, das hat sich erledigt, weil ich wollte nur anmerken, dass es mir so rübergekommen ist, dass sie gesagt haben, dass wir uns in Arbeitsgruppen zusammensetzen sollen oder so. Ich möchte nochmal herausstreichen, dass es schon sehr lange, auch von Behindertenorganisationen sehr wohl schon und sehr detailliert an Problemen gerarbeitet wurden. Auch den Politikern zugespielt wurden, die aber einfach nicht umgesetzt oder organisiert, ja – umgesetzt. Darum nochmal die Frage: Wie stehen Sie zu dieser Forderung oder wie sehen Sie das muss in der Bundes-Immobiliengesellschaft zum Beispiel eine Person, muss sie gesetzlich dazu gezwungen werden, dass Sie uns Ansprechpersonen zur Verfügung stellt, weil wir rennen von Pontius zu Pilates und keiner will zuständig sein. Weiters, ja, ich weiß nicht, ich hab das nicht sehr verfolgt. Aber zurzeit ist ja Herr Hahn als Bildungsminister – äh Wissenschaftsminister in der Schusslinie und das Thema Bildung wird nur auf Universitäten beschränkt diskutiert – sprechen die Grünen auch die Frau Bundesministerin Schmidt als Bildungsministerin, die für Schulen, für Kindergärten zuständig ist, auch an? Und wird sie bei dem jetzigen Protest auch von den Grünen irgendwie in die Pflicht genommen?
– Herr Dr. Grünewald (ohne Mikro schwer zu verstehen)
Darf ich dazu ganz kurz..äh, es geht so auch. …das geht mir bei den Grünen auch so. Dauernd muss ich was schreiben…da verleitet einen vieles. Also ich kann mich da gut einfügen, da macht man…Kästen zurück, wo Papiere sind, die dann, für die sich keiner mehr zuständig erklärt. Die Frage ist auch, ob diese Behindertenbeauftragten der Universitäten nicht einmal, wahrscheinlich machen sie es eh, jetzt vielleicht bald, sich irgendwo in Österreich an einem Standort treffen könnten und ihre Erfahrungen oder die gravierendsten Probleme noch, vielleicht eh schon zum hundertsten Mal, aber bitte machen Sie es trotzdem noch einmal, weil man hat nichts davon, wenn die Leute sagen, ich hab das schon hundert Mal gemacht, aber morgen braucht man sie und dann hat man es nicht, ja? Das ist blöd, ja? Dann würde ich, glaube ich ist es notwendig, dass Sie so eine Art Transmissionsriemen oder einen Dolmetsch haben, der Ihnen aus diesem Dialog, Arbeitskreisen auch rückkoppelt, was sie betrifft. Oder dass eben Menschen mit besonderen Bedürfnissen hier ihre Vertreter deponieren. Da würde ich den Hahn anschreiben, das würde ich mehrgleisig fahren, den Hahn anschreiben, den Hundsdorfer anschreiben, die Behindertenanwaltsschaft und die Schmidt. Und schreiben Sie bei jedem Brief oben am Kopf dazu „Er geht abschriftlich an“, weil sonst meinen die, das krieg nur ich und wenn ich nichts tue, dann fallts eh niemandem auf. Wenn sie sehen, dass dieser Brief an eine ganze Reihe von Organisationen und Leuten geht, dann tun sie sich härter, dann würde ich Ihnen raten, noch irgendjemanden von einer Partei, auch nicht von den Grünen einzuladen. Sondern wenn, dann alle auf einen Tisch, damit die Ihnen keine Schmähs erzählen. Wo dann Zeugen dabei sind, das erzeugt dann mehr Verbindlichkeit und warum nicht dann einmal auch Medien zu so einer Runde mal einzuladen und die zu bitten medialen Druck zu machen. Nur, wir dürfen uns nichts vormachen. Es gibt auch X-Behindertenverbände, die sich alle nicht so grün sind, ja? Wenn es dann als Streit ausbricht – Groll ist gegen Gehörlose oder das oder das, dann muss, dann würde ich mir das gleich überlegen, wie man das macht, ja? Weil natürlich mit 20 Leuten wird man dort nicht aufkreuzen können. Die Arbeitsgruppen sind eh schon, muss aufpassen, dass die nicht zu diffus werden. Aber auch wir können nicht alles allein machen. Ich habe ja auch hunderte Termine, Aufgaben, ich hab ja noch die ganzen Unis plus Gesundheispolitik. Das ist nicht bewältigbar. Wichtig ist nur, dass wir jetzt laufend kommunizieren und wenn irgendwo eine Bombe platzt oder irgendwo etwas in Scherben geht, uns benachrichtigen. Und versuchen Sie im Audimax einen Vortrag zu bekommen, denn das geht sicher. Und der Hahn wird sich nicht trauen „Nein“ zu sagen, wenn Ihr oder Sie sich einig sind, wen man hin deligieren kann. Ja? Das wäre schon sinnvoll, vielleicht eine Behindertenbeauftragte plus jemanden aus der Vertretung Menschen mit Handicap.
– Moderator
Ja, dann möchte die Frau Magister Fuhrmann was drauf sagen und dann die Barbara noch und dann würde ich sagen, machen wir eine kleine Fragerunde aus dem Publikum.
– Frau Fuhrmann-Ehn
Ja, dem kann ich nur zustimmen. Was die Behindertenbeauftragten betrifft, würde ich sagen, treffen wir uns regelmäßig. Wir skypen regelmäßig. Wir geben regelmäßige – es gibt zum Beispiel von uns ein Papier, das sogenannte Mindeststandarts der Studienunterstützung, das alle wesentlichen Politiker bekommen haben, auch alle wesentlichen Politiker aller Parteien. Das im Wissenschaftsministerium bekannt ist, das den österreichischen Rektoren bekannt ist, dieses Papier. Wir haben jetzt wieder letztens eine Sitzung gehabt, das wird es wieder geben und wir haben beschlossen sobald es eine neue oder einen neuen Minister gibt, werden wir dort sein. Und wir werden uns dort nicht mehr weg drängen lassen und einfach unsere Forderungen einbringen und wenn diese Forderungen von den Studierenden unterstützt werden, dann ist es nur umso besser. Und da möchte ich auch appellieren, an das was sie grade gesagt haben, Herr Grünewald, es bringt nichts wenn da ein blinder Studierender sagt, das was man für Rollstuhlfahrer macht, das schadet dann mir. Weil es ist in der Norm so geregelt, dass auch Blinde trotzdem ihren Weg noch finden. Und der Rollstuhlfahrer ist nicht gegen Stufen, sondern ein Rollstuhlfahrer will, dass ein Aufzug da ist. Also, da muss man, muss auch die Behindertenbewegung noch sehr viel lernen, dass sie sich wirklich sozusagen zusammenschließt und was tut. Weil sie gerade gesagt haben Medien. Ich habe verzweifelt versucht, dass eines der prominentesten Behindertenmedien, das es gibt, nämlich das BIZEPS, mich dabei unterstützt ein bisschen auf die BIG Druck zu machen, ja? Da hat man mir gesagt, naja, das ist ein Universitätsproblem. Es gibt so wenige behinderte Studierende, das interessiert die anderen behinderten Personen nicht. Also, ich glaube da ist es wirklich notwendig, dass man an einem Strang zieht und wirklich für sich das hinein reklamiert und für die einzelnen Behinderungsformen sind dann halt bestimmte Leute zuständig, die dort das ihre sagen. Aber es geht da mal wirklich um Grundsätze und es geht darum, dass der österreichische Staat, der österreichische Staat bekennt sich zu den gesellschaftlichen Gleichstellungen von behinderten Menschen in allen Lebensbereichen. Und es geht darum, und ich glaube Ihnen schon, dass Politiker sehr viel zu tun haben und überbeschäftigt sind, nur glaube ich trotzdem, dass es die Verantwortung von Politikerinnen und Politikern ist, Dinge umzusetzen. Und ja, da kann ich nur immer appellieren. Das ist ja schön, wenn da jetzt so ein Bewusstsein besteht und wenn man damit auch unsere Arbeit unterstützt, ja? Also das würde ich mir sehr wünschen, ich würd mir sehr wünschen zum Beispiel, mit dieser Arbeitsgruppe „Barrierefrei Studieren“ in Kontakt zu bleiben und dass wir Sie vielleicht auch mal einladen zu unserem Treffen. Wir haben ein halbjähriges Treffen der Behindertenbeauftragten. Und dass es da wirklich Kontakte gibt und dass daraus wirklich was entsteht und dass da wirklich ein Druck entsteht, der, der dann Veränderungen beitragen..bewirken muss. Danke.
– Publikum klopft auf die Tische –
– Moderator
Barbara bitte.
– Barbara
Ich möchte noch dazu sagen, also auch in dem Arbeitskreis im Wissenschafsministerium da haben wir schon seit einigen Jahren viel gemacht. Wir haben auch schon verschiedene Experten dabei – Gehörlose auch vom Bundesministerium, vom Unterrichtsministerium, vom Wissenschaftsministerium. Wir haben uns da schon oft getroffen. Wir haben Projekte gemacht, auch ein Projekt für gehörlose Studierende. Das Projekt heißt „Erfolgreich Studieren“, aber bis jetzt ist nichts gemacht. Jeder hat sich sozusagen abgeputzt. Meiner Meinung nach darf das nicht so sein, dass jeder sagt dort und dort ist wer zutändig, und es wird immer weitergeleitet, dass möchte ich nicht so akzeptieren. Also für Gehörlose gibt es eben viele Bereiche, wo sie Barrieren erleben. Also zum Beispiel andere Behinderungen haben eben zum Beispiel eben das Problem der Barrieren in Häusern, aber bei Gehörlosen ist es anders. Es ist einfach ein Bildungsdefizit da. Ich möchte auch noch dazu sagen, es gibt schon seit sechs Jahren einen Studentenverein. Und es gibt aber auch andere Gruppen, wo Behinderte sich engagieren, da bin ich auch sehr froh, dass sich das erweitert und dass wir da auch zusammen etwas machen können. Aber ein ganz wichtiges Thema möchte ich noch dazu sagen, die Zugangsbeschränkungen – also diese STEPs, die von der Regierung vorgegeben sind und diese Zugangsbeschränkungen, das ist wirklich eine Diskriminierung für behinderte Personen. Zum Beispiel dürfen Gehörlose keine Lehrer werden. Da sind natürlich auch andere Behinderungen betroffen. Also das ist absolut nicht gerecht, meiner Meinung nach. Und diese STEPs, die sind für behinderte Studierende wirklich eine große Belastung, weil..Kennt ihr diese STEPs und diese STEPs sollen weg sein, das verlangen wir. Also für Behinderte ist das eine starke Diskriminierung, das ist eine große Belastung für uns, weil wir da schnell durchgeschleust werden. Das wollte ich noch dazu sagen.
– Moderator
Ok, dann machen wir eine kurze Fragerunde aus dem Publikum. Wir haben ungefähr 10 Minuten Zeit. Da haben wir gleich die erste Wortmeldung.
-Publikum
Ja hallo ich bin der Flo auch von der Arbeitsgruppe „Uni Barriere“ frei und ich möchte bezug nehmen auf das was der Herr Dr. Grünwald erwähnt hat. Es ist wichtig das man Aktionen setzt und sich gemeinschaftlich…äh… einen Forderungskatalog formuliert und diesen dann vorträgt. Das Problem ist aber wie wir auch schon beim VÖGS gesehen haben, das es sehr oft ein Windmühlenkampf ist und das sich die Verantwortlichen dafür einfach sehr oft abputzen. Deswegen wäre wichtig…ähm…vielleicht so etwas wie …äh… Spione oder irgendwie Leute in der Politik zu haben an die man sich wenden kann und die das dann eine ebene höher vorbringen können. Den Vorschlag finde ich ausgezeichnet, das man zusammen mit dem Behindertenbeauftragten zusammensetzt ich denke das nur in diese Richtung was passieren kann und …ähm… ich weiß gar nicht wo die Interessenvertretungen beispielsweise für die RollstuhlfahrerInnen oder auch für die Blinden sind. So stark wie es beispielsweise der föx ist und wie stark er sich repräsentiert. Das kann man sich bei den anderen Interessensvertretungen nur wünschen. Und vielleicht könnte man auch dann in diese Richtung weiter Arbeiten und schauen was man für die einzelnen Bedürfnisse auch hier sozusagen eine gute Interessenvertretung schafft, damit man da auch so etwas wie eine Art wie Lobbying Arbeit machen kann. Weil ich glaub nur dadurch fühlen sich also ich glaub nur dadurch hat es die Chance akzeptiert zu werden in der Politik. ja. Und genau eine Sache möchte ich noch sagen …ähm… weil sie dann erwähnt haben naja wenn wir das dann sammeln können wir doch neue Gesetze formulieren. Oder dadurch ergibt sich dann die Möglichkeit Gesetze zu verändern. Ich frage mich warum man die bestehenden Gesetze nicht einfach wahrnimmt und …ähm… Und die vielleicht verstärkt wo es eher mangelt. Beispielsweise das Bundesbehindertengleichstellungsgesetz .. ähm… wer sich mit der Materie auskennt wird vielleicht wissen das …ähm… bei dem Bundesbehindertengleichstellungsgesetz kein Rechtsanspruch besteht, ja. Es ist ganz allein äh eigentlich ist es ein äh Schadensersatzgesetz. Das bedeutet ich kann wenn ich diskriminiert werde nur auf Schadenersatz klagen und das ist in meinen Augen eine äh… äh… Frechheit sondergleichen. Wie eine Lappalie oder aber die UN-Behindertenkonvention ist konkret ausformuliert Österreich ist ein Staat der diese Konvention formuliert hat äh ratifizieret hat Entschuldigung. Warum tut sich da nix. Die erste..äh…das erste monitoring ist jetzt durchgegangen. Höchstwahrscheinlich wird Österreich einen auf den Deckel kriegen aber es ist wird bei einer Verwarnung bleiben. Ich frage mich warum. Hier gibt es die Grundlage. Warum nimmt man sie nicht wahr. Und da gäbe es ja wohl auch die Möglichkeit sich im Parlament dafür stark zu machen.
-Moderator
Will darauf jetzt wer aus dem Podium direkt was sagen, ja, ok?
– Dr. Kurt Gruenewald
Ich möchte da kurz was sagen. Das ist richtig. Es werden in Österreich regelmäßig Gesetze beschlossen die nicht umgesetzt werden. Arbeitszeitgesetz für Gesundheitsberufe in Spitälern und vieles andere auch. Das stimmt, da muss man Druck machen. Da ist Lobbyismus zu wenig man braucht natürlich … man kann ein Populentenkommitee aus besonders populären oder berühmten Persönlichkeiten bilden. Da arbeitet man auf emotionaler Ebene und das hilft ein bissel was. Aber meine traurige Erfahrung ist das Politik vielfach erst auf Druck reagiert. Oder wenn es zu peinlich für sie wird. Das ist traurig oder aber wahr. Man kann anbieten parlamentarische Enquette. Das ist auch vielfach eine Alibi-Aktion. Da dürfen dann viele reden, experten werden geladen, die abgeordneten schreiben mit sofern sie nicht einschlafe, melden sich hin und wieder zu Wort und dann wird im Parlament erst einmal drüber diskutiert. Ja auch vielleicht in den Ausschüssen. Ähm..sie müssen es schaffen die Regierungsparteien ins Boot zu holen. Es ist so, wenn von der Opposition was kommt und sei es das Beste, ja, wird halt vielfach mit einem reflektorischen nein geantwortet. Kann mich erinnern im Hospiz und Palientativ hab ich etwas zu Wege gebracht, das hat ein Jahr gedauert bis ein Antrag von mir von allen Parteien akzeptiert wurde. Ja, aber wir sollten es probieren. Es gibt als tipp noch im Wissenschaftsressort eine Studierendenanwaltschaft, die leider auch nicht ganz weisungsfrei ist, aber mit einem sehr symphytischen und couragierten und mutigen Ministerialrat besetzt ist, der heißt Josef, also Ministerialrat Josef Leidenfrost. Ja?… äh. Der weiß zwar auch nicht mehr wie er mit seiner Arbeit zu Recht kommt und pfeift aus dem letzten Loch, aber trotzdem, aufgrund seines Charakters würde ich ihnen raten mit ihm kontakt aufzunehmen. Und man muss schauen das auch so ne Anwartschaften gestärkt werden. Der kriegt Zuschriften und Interventionen von allen 21 Universitäten Österreichs und der hat 2 Mitarbeiter im Büro sitzen sie können sich das vorstellen was das für ein Leben ist, nämlich keines mehr. Ja? Da muss man was tun. Äh…Es gibt zum Beispiel die Patientenrechte in äh Patient_innenrechte in Österreich sind Rechte die nicht einklagbar sind. Das muss man wissen. Das heißt ich kann schon bestehende Gesetze in Österreich hernehmen doch dann muss es ein Recht sein nicht nur ein Appell. (Akustisch nicht verstanden) Also Kind Mutter Aufnahme im Krankenhaus steht überall bei patientenrechten, aber drunter steht nur nach Maßgabe der räumlichen Möglichkeiten, nagut wenn ein Krankenhaus das nicht will dann hat es keine Räume. Und ja stetiger Tropfen höhlt den Stein. Versuchen sie ein parlamentarischen…ich mein da muss man mehr gleisig fahren. Versuchen sie einen parlamentarischen Enquette, kann man machen, aber jede Partei holt danach den Proporz ihrer ihnen Genehemen Experten, ja? Und meistens sehr viel Bewegung kommt dadurch nicht. Aber das mit medialen Druck mit dem Studiereden Anwalt und ich schau das man sie mal in den Wissenschaftsausschuss einladet, ja? Oder sie laden die Mitglieder des Wissenschaftsausschuss mal …ja noch gescheiter, wenn sie halbjährige Meetings haben, dass sie sagen, ja ok, die Wissenschaftssprecher der Parteien sollen dazu kommen, oder sie regen an das sie mal das sie mal vorsprechen im Wissenschaftsausschuss ich mein ich unterstütz das mit 100% Sicherheit. Also ein bisschen Networking ist gut, aber gebens ruhig Gas.
– Moderator
Gibt es dazu noch Wortmeldungen aus dem Podium oder gibt es Fragen aus dem Plenum? OK.
– Mag. Marlene Fuhrmann
Ich finde es ein bisschen schade. Es sitzen einige TU-Studierende da. Also ich würd mich freuen wenn die z.B. einfach mal sagen, ich mein wir sind immer im Gespräch wir haben … Ich mein es ist doch was anderes wenn man mit mir redet wenn man explizit was braucht oder, als wenn man das so allgemein sieht. Mich würde interessieren das die Tu-Studierenden die hier sitzen ihre Erfahrungen ein bissel wiedergeben. Publikum?
– Moderator
Wollts ihr was dazu sagen?
– Publikum
Es gibt in den Hörsälen zwar Plätze für Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen, aber die sind oftmals so weit hinten, dass es für z.B. Mehrfachbehinderte oftmals schwer ist die Lehrveranstaltungsleiter_in zu verstehen. Und das z.B. an dem Behindertenklo der TU ist eine Stufe vorhanden. Die Frage ist wie man sowas bauen kann, also wie man ein Behindertenklo mit einer Stufe bauen kann.
– Moderator
Ok, will darauf wer antworten aus dem Podium oder gibt es noch mehr irgendwas Habs ich da wen übersehen
– Publikum
Ich möchte kurz meine Erfahrungen von der TU als Student erzählen. Ich habe mich schon ein paarmal mit der Frau Fuhrmann getroffen und die Beratung ist eigentlich sehr gut verlaufen. Mit der Behindertenbeauftragten
war eigentlich ein sehr gutes Gefühl für mich. Also auch die Organisation..ähm…Aber die Organisation für Dolmetscher oder Assistenz das muss ich mir alles selber machen. Und das ist für mich schon eine sehr große Belastung. Ich muss mit den Dolmetschern korrespondieren, E-Mails schreiben „können sie das machen“ mit den Organisatoren mit der Lehrveranstaltung. Also das muss ich alles selber machen und das ist sehr viel Arbeit. Also auch früher wie ich in der Schule war da musste ich mir das alles selber machen und jetzt mit dem Studium wie lange ich das noch weiter machen muss ist die Frage. Mit den Tutoren die Zusammenarbeit das hilft und das ist wirklich super. Die Kommunikation ist natürlich manchmal sehr schwierig weil sie natürlich nicht Gebärdensprachenkompetent sind, mit schreiben das funktioniert ganz gut und das ich das dann zuhause lese. Aber der Austausch in der Gruppe das ist leider nicht voll möglich. Manchmal verstehe ich etwas aber ganz genau der ganze Inhalt da fehlt dann oft etwas. Also mit den Tutoren da hab ich schon viele positive Erfahrungen aber Perfekt ist es bei weitem noch nicht.
– Moderator
Will sonst noch wer was zu den Forderungen sagen oder hat noch irgendwer andere Anmerkungen?
Gut dann tät ich die Anwesenden bitten kurz ein paar abschließende Worte an die Runde zu richten. Und ich tät mal sagen wir machen das andersherum wie bei der Einleitung und fangen dieses Mal beim Thomas an.
– Thomas
Ja, das ist ja nett, super. Äh und zwar also ich denk mir grundsätzlich es ist mit der Stufe auf dem Behindertenklo das ist eine neue Pointe die ich noch nicht gehört habe das finde ich echt gut, das werde ich in mein Repertoire aufnehmen. Ich denk mir das sind einfach diese Dinge typisch für unsere Gegend, wie vorher schon gesagt wurde, ich glaube es war Japan, also ich bin auch schon sehr in vielen Ländern gewesen und ich muss sagen Österreich ist in Punkto Integration und Beachtung anderer Bedürfnisse wirklich sehr weit hinten. Das betrifft auch sehr viele Leute im Privaten Bereich. Ich würd da auch gar nicht nur die Professoren ansprechen und als schlussfrage eigentlich. Ich frag mich eigentlich jetzt wie geht es weiter. Ich mein wir haben jetzt da nett diskutiert wir haben jetzt Probleme vorgetragen. Aber wie…wie soll es weiter gehen. Ich mein das wird mir jetzt keiner so kurz beantworteten können. Ich mein wahrscheinlich wissen wir es alle selber nicht, ja? Aber das ist einfach, denk ich, die Frage, wie zieht man es jetzt durch, weiter? Wie setzt man es jetzt in die Tat um, weil die Probleme scheinen jetzt evident zu sein. Auf jeden Fall danke das ich eingeladen würden bin und es war recht nett.
– Publikum klopft applaudierend auf die Tische –
– David
Ich möchte mich dem anschließen und möchte noch sagen, dass man irgendwie das Gefühl hat, dass Behinderung zunehmend aus der Öffentlichkeit verdrängt wird. Das war früher vielleicht noch präsenter. Nehmen wir die Kriegsversehrten, so ist übrigens der Sehbehindertenverband entstanden. Das heißt, dass es aus der Alltagserfahrung „normaler“ Menschen immer mehr verschwindet. Das heißt, die medizinische Diagnostik verbessert sich, hier gibt es immer mehr Möglichkeiten, das heißt, es kommt zu einer extremen Verdrängung. Ich meine, es ist zum Beispiel Faktum, dass Sehbehinderten und Blinden – und das ist jetzt keine Geschichte aus dem Gruselkabinett; nur um zu illustrieren – es ist nämlich so, dass immer mehr bei behinderten Kindern, auch wenn nur ein Verdacht besteht, generell zu einer Abtreibung geraten wird. Das heißt, wir haben eine zunehmende Verdrängung in einen Bereich „Behinderung darf nicht sein”, in dem Behinderung als störend, anstatt als Herausforderung angesehen wird. Dieser Frage müssen wir uns stellen. Danke sehr!
– Publikum klopft applaudierend auf die Tische –
– Mag. Marlene Fuhrmann-Ehn
Ja, ich möchte mich auch ganz herzlich bedanken, dass ich eingeladen worden bin. Ich kann aus meiner Sicht nur sagen, dass an Unis viele Dinge passiert sind und an Unis passieren. Ich kann nur wiederholen, weil vorher die Frage aufgekommen ist aus dem Publikum, wie es denn in Schulen ist, die Universitäten sind die einzelnen[?] Bildungseinrichtungen in Östereich, die nicht nach Behinderung fragen. Jeder, der die Matura oder eine Studienberechtigung hat, kann studieren. Dass da noch viel passieren muss, das weiß ich, das wissen auch die anderen Behindertenbeauftragten. Wir wissen auch, dass wir mit unserer Arbeit – wir sind lauter Einzelkämpfer_innen an den Unis – wir sind mit unserem Tagesgeschäft so … es ist so eine Menge, dass wir… Ich zum Beispiel versuche meine Arbeit so zu gestalten, dass ich den behinderten Studierenden hier an der TU ein möglichst barrierefreies Umfeld zu geben, so gut ich das kann. Das da noch sehr viel fehlt, das ist mir absolut klar und das ist auch allen anderen absolut klar. Und diese Proteste sind ja nicht entstanden, weil die behinderten Studierenden so Nachteile haben, sondern weil Studierende an den Universitaeten generell sozusagen, nicht die Position haben, die ihnen eigentlich zusteht. Und bei behinderten Studierenden potenziert sich das dann. Und zur Frage – Wie kann es da weitergehen? Da kann ich sie nur bitten, bleiben sie da dran. Unsere Unterstuetzung und mit unsere meine ich mich und andere Behindertenbeauftragten. haben sie. Meine Tuer ist offen. Zu mir kann jeder kommen, der will. Um so mehr Ideen, um so mehr Forderungen mit denen sie an mich herantreten, um so mehr kann versuchen, um so mehrich tun. Und eine weitere Bitte, ist eh schon oft gesagt worden – wirklich Druck machen, wirklich Druck machen auf die Politik.
– Publikum klopft applaudierend auf die Tische –
– Mag. Marlene Fuhrmann-Ehn
Bitte, ich habe Sie nicht verstanden. Tut mir leid. Ich habe nicht alles akustisch verstanden.
– Publikum
Ja, die Universitaeten fragen nicht nach Behinderung, aber es gibt schon genug Universitaeten, die in irgendeiner Art und Weise verhindern, dass die Behinderten drin studieren. Alleine, weiss ich schon, jetzt weiss ich nicht, ob in den letzten Jahren sich etwas geaendert hat. Aber WU hatte nicht einmal einen Behindertenbeauftragten, und da gibt es grosse Probleme. Nicht einmal nur das, viele Universitaeten gibt es.
– Mag. Marlene Fuhrmann-Ehn
Ich kann Ihnen eine erfreuliche Nachricht sagen, es gibt an der WU eine Behindertenbeauftragte, das ist die Frau Hofrätin De Pellegrin. Dass die Wu vom Zugang her eine Katastrophe ist, das ist mir leider bekannt, da kann ich leider nichts sagen. Grundsätzlich ist es Gesetzlich so, dass behinderte Studierende studieren dürfen, unabhängig von ihrer Behinderung. Weil sie haben vorher die Frage gestellt: Wie schaut es in den Schulen aus? In den Schulen ist es nicht so. In den Schulen gibt es zwar Gesetze, aber da kann noch immer der individuelle Direktor oder die individuelle Lehrerin entscheiden, ob sie eine Schüler oder Schülerin haben will oder nicht. Es ist schon ein Unterschied und ich denke, das ist ein wesentlicher Punkt, dass das so ist. Und wie es weiter gehen kann. Es kann nur wie vorher schon gesagt, Druck machen, mitarbeiten. Ich fordere sie wirklich zur Mitarbeit auf. Ich werde bei unserem nächsten Uni-Ability-Treffen(???), das im Frühjahr stattfinden wird, bitten, dass Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner von ihrer Gruppe zu uns kommen. Ich möchte sie herzlich dazu einladen und das sie da mitarbeiten.
– Wolfgang Nowak
Ja, auch herzlichen Dank für die Einladung. Vielleicht kurz zur WU, es soll ja ein Neubau, eine neue WU gebaut werden. Ja, die Hoffnung, dass die dann barrierefrei ist, das wird man dann sehen. Ja, um vielleicht kein neues Feld aufzubauen. Eine Hoffnung ist ja die, der medizinische Fortschritt schreitet voran, die Bevölkerung wird zum Glück älter und so kann man hoffen, dass hier auch nachgezogen wird. Das einfach die Zugänglichkeiten von Menschen mit besonderen Bedürfnissen und wenn man das allumfassend begreift, dass das dann auch gegeben wird auch in Österreich. Ja, ich glaub die UN-Konvention, ist schon öfters angesprochen worden, ist natürlich hier ein großer Schritt gewesen. Jetzt geht es darum, dass hier auch umzusetzen. Danke schön.
(Publikum klopft auf die Tische)
– Moderator
Machen wir die Abschlussrunde noch fertig und dann möchte der Thomas noch gern auf die Frage der Dame aus dem Publikum antworten.
– Arash
Bin ich jetzt dran? OK! Jetzt habe ich den Faden verloren. Ja, meine Hoffnung ist, dass es allen bewusst ist, dass Barrierefreiheit kein Behindertenthema ist, kein reines Behindertenproblem. Es gibt sehr viele Mütter, Eltern, Onkels, die behinderte Personen oder chronisch Kranke in der Familie haben, die sie zu pflegen haben. Und ja mit vollem Herzen und mit vollen Einsatz für diese Personen die Pflege übernehmen. Sie in ihrem Lebensweg unterstützen und diese Personen sind dann selber vom Arbeitsmarkt oder vom Bildungssystem ausgeschlossen, weil sie mit diesem Thema allein gelassen werden. Und zum Thema Eingangshürden oder Studienbeschränkungen, was Barbara erwähnt hat. Ja, es ist schön, wenn man das Faktische oder quasi ein Recht hat, ein Lippenbekenntnis, ja Barrierefreiheit oder Bildung für alle, aber die Rahmenbedingungen nicht schafft. Z.B. die Studierendenvertretung Astronomie hat uns berichtet, dass ihr Institut in einem denkmalgeschützten Gebäude ist, wo die verantwortlichen Leute sich oftmals hinsetzen und sagen: Wir können nichts machen, das Gebäude ist denkmalgeschützt. Was ich halt .. sowas ist mir auch schon einmal untergekommen, wo ich dann sehr engagierte Leute kennen gelernt habe. Die einfach Köpfchen bewiesen haben und Barrierefreiheit und Denkmalschutz unter einen Hut gebracht haben. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Danke. Und was ich noch sagen wollte, ist, ja, mein Abschlusswort: Behindert ist man nicht, behindert wird man. Danke.
(Publikum klopft auf die Tische) Danke.
– Moderator
Barbara.
– Barbara
Ich möchte mich auch ganz herzlich für die Einladung bedanken. Also, international gibt es schon viele Zentralen und Beratungsstellen, die schon viel Erfahrung haben, z.B. in Schweden, England. Auch an vielen Universitäten, z.B. in Schweden, gibt es Beratungsstellen für 600 gehörlose Studierende in Schweden z.B., aber in Österreich sind es ganz wenige Personen. Also, ich finde es ganz wichtig, dass man da auch Veränderungen macht, dass man Leute unterstützt und fordert, dass es auch in Österreich mehr und mehr Studierende gibt. So etwas können wir erreichen, wenn unsere Forderungen umgesetzt werden. Und bitte, diese Arbeitsgruppen, ich bitte auch dabei zu bleiben, bei den Arbeitsgruppen da auch initiativ zu sein und bei den Aktionstagen auch aufzuzeigen, die Forderungen. Ich finde es auch wichtig, dass unsere Forderungen bei den allgemeinen Forderungen der Studenten dabei sind. Das von allen Arbeitsgruppen die Forderungen sozusagen zusammen auf ein Papier geschrieben werden. Und ich finde es auch wichtig, dass wir uns mit den anderen treffen und austauschen. Und ich hoffe auch, dass wir mit der Frau Magister Helene Jarmer und mit dem Herrn Dr. Grünewald, dass wir da auch zusammen arbeiten können, um mehr Lobbying für unsere Situation, für unsere Forderungen zu bekommen. Und das wir auch da eine Unterstützung aufbauen können und mit ihnen rechnen können. Danke.
(Publikum klopft auf die Tische)
– Dr. Kurt Grünewald
Ich bedanke mich natürlich auch. Es war wichtig für mich, dass ich das so unmittelbar wieder erleben konnte. Fairer Weise wird man sagen müssen, damit man nicht völlig in Depressionen versinkt. Es ist in den letzten 10, 20, 30 Jahren schon irgendwo etwas geschehen, dass muss man anerkennen. Trotzdem sind es noch Meilen bis zu einer barrierefreien Gesellschaft, so wie sie und wir uns das wünschen. D.h. ich versteh sie gut, dass sie sich im Leben an der Universität und auch wahrscheinlich draußen oft nicht nur behindert , sondern auch gehindert fühlen, das zu tun wozu sie im Prinzip in der Lage wären. Ich weiß, dass sowas weh tut, dass sowas wütend macht und ärgert. Und das man ungeduldig wird, da habe ich sehr viel Verständnis. Daher ist es notwendig, dass wir uns alle immer wieder treffen, weil auch wir sind oft wütend, traurig und sauer, weil nichts passiert. Das ist nicht lustig. Und daher ist es einfach klug, sich hin und wieder zu treffen, Mut zu machen, das zu diskutieren und das Gefühl zu haben, man ist nicht ganz allein, es gibt auch andere und so weiter, ja. Und dann sollte man sich vielleicht Prioritäten setzten und Stufenpläne, Zeitpläne, damit man auch zu Erfolgserlebenissen kommt. Das Paradies so mit der Hand vom Himmel zu holen, ist ein längeres Unterfangen, aber, wenn ich mir Ziele setze. Wo man sagen kann, dass haben wir geschafft, nun kommt das Nächste. Wir machen Druck. Dann kann das was bringen. Ein Tipp dazu, was die Regierung am ehesten noch versteht, sind Konjunkturpakete, Wirtschaft in Schwung bringen. Wir haben damals ja immer gefordert, ein Konjunkturpaket Universitäten. Das ist nicht gelungen, aber Konjunkturpaket Baubranche haben die Universitäten schon vor Jahren interveniert und man hat eine erste Tranche zu 500 Millionen Euro bewilligt bekommen, ja. Das sind nur 18 Projekte der desolatesten, der wichtigsten Gebäude, die sanierungsbedürftig sind und überhaupt einen Neubau brauchen. Das ließe sich ausbauen und hier könnte man gegebenenfalls einen Vorstoß machen und eine zweite Tranche mit 200, 300, 400 Millionen Euro zu finanzieren. Und dann müssten sie sich einbringen, dass hier von diesen Geldern ein guter Teil oder ein signifikanter teil für barrierefreie Sanierungen geleistet wird. Das lasst sich schon ausverhandeln. Und zum Schluss noch einmal, versuchen sie sich wirklich mit diesen Dialogarbeitsgruppen mit der ÖH und den Audimaxleuten zu koordinieren und sich da einzuklinken. Ich halte das für eine Chance. Wir würden uns dann auch immer wieder sehen und wenn zweimal im Jahr, die Behindertenbeauftragten Österreichs sich treffen und sie daran denken, dann geben wir der Politik eine Stunde Chance und Zeit und bearbeiten wir sie notfalls mit intellektuellen Prügeln. Ja, dann kann das auch nicht schaden und bleiben in Kontakt. Jedes mal wenn ich solche Sachen erlebe wie heut, dann geh ich mit einem schlechten Gewissen raus, weil ich genau weiß, es gibt 100 Dinge zu tun, die ich nicht tun kann. Weil die 100 andere Gruppen, 100 andere Probleme auch da sind. D.h. ohne Vernetzung wird nix passieren und darum bitte ich sie das auch einfach zu tun. Danke
– Publikum klopft auf die Tische –
– Moderator
Gut, dann wollt der Thomas noch was sagen zu der Frage aus dem Publikum.
– Thomas
Ja nachdem die Schlussrunde schon war, will ich da jetzt nicht wieder ein neues Gespräch aufwerfen, weil eigentlich, die Sache ist beendet. Ich möchte die Frage ganz einfach und kurz beantworten. Offiziell, gesetzlich ist es natürlich erlaubt. Sie können alles studieren, was sie wollen. Praktisch kann ich nur aus dem Persönlichen sagen, hab ich schon die Erfahrungen gemacht, das Studierenden verboten wird, aber doch durch gewisse Verhalten … ich rede jetzt nicht von Wien, also bitte, nicht das sich hier jemand gleich angegriffen fühlt. Von anderen Universitäten habe ich durch aus schon die Erfahrung gemacht, dass es zumindest verleidet wird durch das Verhalten wie die Universität einem begegnet. Also Zitat: Jus, Jura ist kein Blindenstudium, da es ein Lesestudium ist. Als ich gefragt hab, was kein Lesestudium ist? War es aus, weil es natürlich kein Argument ist. Aber. Offiziell natürlich, inoffiziell, also Praxis kann es schon Probleme geben, ja. Tschuldigung, Tschuldigung, dass ich nach der Schlussrunde noch…, aber ich habe mir gedacht… ich will da keinen angreifen. Es ist jetzt nur eine eigene Erfahrung gewesen.
– Moderator
Dann möchte ich mich bei den Diskutanten sehr herzlich bedanken, dass sie heute da waren. Und ich möchte mich auch sehr herzlich bei unserer freiwilligen Dolmetscherinnen bedanken, dass sie uns unterstützt haben. Und ich möchte mich auch beim Publikum bedanken, das so interessiert zugehört hat und Frage gestellt habt. Und… Danke. Ich möchte das Ganze dann gern abschließen. Und wenn die Leute noch miteinander diskutieren wollen, dann können wir uns sicher im Anschluss gern da draußen treffen. Danke
-Ende- 02h03m31s