Internationales StudentInnen Workshop in Wien

Internationales Studententreffen am 29.12.2005

Am 29.12.2005 versammelte sich eine Gruppe von 68 gehörloser StudentInnen und GebärdensprachbenutzerInnen aus 13 Nationen (Holland, USA, Italien, Belgien, Slowenien, Schweden, Frankreich, Deutschland, Litauen, Finnland, Australien, Südafrika, China) im polycollege Stöbergasse, um die seltene Möglichkeit zu nutzen, sich persönlich auszutauschen. Zuerst wurden alle TeilnehmerInnen recht herzlich begrüßt und nach einer kurzen Einführung stellte sich jede Person selbst kurz vor. Es wurden viele Themenblöcke angesprochen, unter anderem wurde die Anzahl von gehörlosen StudentInnen der einzelnen Länder verglichen, die Barrierenaufzeigung an den Hochschulen und Universitäten war Thema und die Situation der Gehörlosen mit den jeweiligen Dolmetschorganisationen wurde angesprochen. Die internationale Gebärde ermöglichte einen interkulturellen Austausch, die Schilderungen einzelner StudentInnen beeindruckten. Leider machte der Zeitdruck es nicht möglich, in die Tiefenstruktur der einzelnen Länder einzugehen. Erstaunlich große Unterschiede wurden bei der Anzahl gehörloser AbsolventInnen höherer Ausbildungsstätten ersichtlich. Hier zeigten die Zahlen aus Schweden und Amerika die Vorreiterposition dieser Länder bzw. Kontinente. Auch die Organisation der GebärdensprachdolmetscherInnen und deren Kosten variieren stark, wobei natürlich das Verhältnis zu Einkommen und Lebenskosten im jeweiligen Land berücksichtigt werden muss.
Es war ein einzigartiges Gefühl der Zusammengehörigkeit spürbar, jeder konnte sich als Teil einer großartigen Gemeinschaft sehen. Besonders schön war der anschließende Abend im WITAF, wo im festlichen Rahmen die Hände scheinbar Flügel bekamen und ein reger Gebärdenaustausch stattfinden konnte. Es ist schön sagen zu können, dass die Gehörlosenkultur auf der ganzen Welt ein solches Zusammengehörigkeitsgefühl zeigen kann. Der VÖGS ist dankbar, dass so viele erstaunliche Persönlichkeiten Einblick in ihr Leben und ihre Welt gegeben haben, dankbar für den Input jeder einzelnen Person, jedes einzelnen Landes! Wir gehen alle den gemeinsamen Weg, mit dem Ziel einer barrierefreien Zukunft. Hoffend darauf, dass ihr diesen Weg weiterhin ambitioniert und engagiert beschreitet, freuen wir uns auf die nächste Möglichkeit, euch alle wieder zu sehen!

Genaueres zu den einzelnen Ländern:

Holland: Es gibt in Holland keinen Verein, aber den Plan eine StudentInnenvertretung im Gehörlosenbund zu integrieren.

USA: Es gibt keinen übergreifenden Verein, auf jeder Universität jedoch Gruppen, die Aktivitäten setzen. Die Dolmetschkosten betragen zwischen €55-70, wobei Fahrtkosten nicht berechnet werden.

Italien: Bisher ist eine Art Integrierung im Gehörlosenbund geplant, einen eigenständigen Verein gibt es nicht.

Belgien: Es gibt zwar den Wunsch nach einem StudentInnenverein, aber noch keine konkreten Ansätze.

Slowenien: Verein gibt es keinen, der Wunsch nach einer Integrierung in den Gehörlosenbund gibt es auch in Slowenien.

Schweden: Wenn man die Universität für Gehörlose als Art Vertretung, wie es ein Verein darstellt, ansieht, haben schwedische Gehörlose eine starke Vertretung nach außen hin.

Frankreich: im Oktober 2005 wurde ein Verein gegründet, der im Gehörlosenbund integriert ist.

Deutschland: Es gibt den Verein BHSA und den Verein Ideas. Der Verein in München löst sich aber langsam auf.

Litauen: Es gibt weder eine Vereinsstruktur noch Bemühungen diesbezüglich.

IMG_5720.jpg

international_01.jpg international_02.jpg international_04.jpg international_05.jpg international_07.jpg international_08.jpg international_10.jpg international_11.jpg international_12.jpg international_16.jpg international_18.jpg international_19.jpg international_21.jpg international_22.jpg international_23.jpg international_24.jpg international_28.jpg international_29.jpg international_33.jpg international_47.jpginternational_34.jpg international_48.jpg international_49.jpg international_50.jpg international_51.jpg
Fotos: Florian Katzmayr
Text: Eva Böhm

Tags:

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..